Rezension

Strahlend schöner Morgen

Strahlend schöner Morgen - James Frey

Strahlend schöner Morgen
von James Frey

Bewertet mit 5 Sternen

~~Das Buch hat mich total fasziniert und begeistert!

Die vier Hauptschicksale konnten mich allesamt fesseln und berühren. Wobei mir Amberton zwar eher unsympathisch war, ich aber durchaus Interesse an seinem Schicksal hatte.

Besonders berührt haben mich die Schicksale von Esperanza sowie von Dylan und Maddie. Gut fand ich, dass alle vier Schicksale nicht konkret zu Ende geführt werden. So bleibt vieles meiner Fantasie überlassen.

Aber das Buch ist noch so viel mehr: James Frey schafft ein umfassendes Porträt einer Stadt und mich haben auch die vielen Zwischenkapitel begeistert. Vor allem die, in denen er die größten Straßen LAs beschreibt oder einfach nur Namen von Soldaten nennt, die verletzt nach LA zurückkehren. Oder er nennt eine Namensliste von jungen Frauen und Männern, die in LA ihre Träume wahr werden lassen wollten, aber gescheitert sind. Ebenso begeistert haben mich die Fakten über LA oder ich war schockiert von einer Aufzählung an Waffen, die in einem bestimmten Laden über die Theke wandern.

Das Buch ist einfach enorm vielseitig und tiefsinnig und hat mich in seinen Bann gezogen. Daran schuld ist aber auch der Stil des Autors. Ich kann ihn nicht genau beschreiben, aber er ist auf jeden Fall fesselnd und sehr intelligent.

Das Buch wird eigentlich durchweg von einer negativen Stimmung geprägt. LA wird als eine Stadt dargestellt, in der ich niemals würde leben wollen. Der Alltag ist geprägt von Kriminalität und Gewalt, Gangs kämpfen um ihre Viertel, Obdachlose versuchen, genügend Geld zu erbetteln, um den Tag zu überstehen. Wünsche zerplatzen wie Seifenblasen und nachts weinen sich die Bewohner der Stadt in den Schlaf. Doch es gibt auch hoffnungsvolle Szenen, die sehr leise und vorsichtig gezeichnet werden: Dylan und Maddie, die auf ihrem Motorrad von einem Fahrradfahrer überholt werden; Esperanza, die von einer Rose verzaubert wird; Old Man Joe, der eine junge Obdachlose vor seiner Toilette vorfindet; Amberton, der vor Liebe platzen könnte. Doch all diese Szenen sind nur von kurzer Dauer und schlagen schnell wieder in Angst und Verzweiflung um.

Das Buch hat mich in einer sehr sentimentalen Stimmung zurückgelassen, aber ich bin so froh, es gelesen zu haben.