Rezension

Spannendes Abenteuer

Vom Kiez zum Kap - Bernd Volkens

Vom Kiez zum Kap
von Bernd Volkens

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover zeigt den Bulli und eine Pyramide und man bekommt dadurch schon mal einen schönen ersten Eindruck vom Buch und der dahinter steckenden Geschichte. Ich muss allerdings sagen, dass mir das Coverbild hier nicht so wirklich gefallen hat. Es wirkt auf mich, wie ein Buch, welches bei meinen Eltern schon gute 30 Jahre im Regal stehen könnte. Es hat etwas Nostalgisches an sich und würde im Buchhandeln nicht auf Anhieb mein Interesse wecken.

Mein erster Gedanke bei dieser Reise war: Ist das nicht gefährlich? Ich würde mir so eine Fahrt durch die einzelnen Länder nicht zutrauen- bin aber gespannt, was die beiden Autoren auf ihrem Weg so erleben werden.

Dieser Reisebericht, welcher von 2 Hamburgern(Bernd und Kay) verfasst wurde, ist locker, lustig und anregend geschildert. Wunderschöne Bilder von Land und Leuten belegen noch zusätzlich, wieviel Spaß diese Reise gemacht haben musst. Hier und da werden wertvolle Tipps gegeben, auf was man achten muss, wenn man eine Autoreise durch diese Länder plant. Allerdings fehlen genauere Angaben, wenn z.B. Lokale (Name, genaue Straßenbezeichnungen etc) besucht werden. Wer hier also einen Reiseführer für die eigene Afrikarreise vermutet hat, ist bei diesem Buch sicherlich etwas enttäuscht.

Allerdings lernt man auch einiges an Landeskunde dazu: Für mich neu- Schnee und Hagel in der Wüste. Ich wusste zwar, dass die Nächte bitter kalt sind und hier und da sogar Minusgrade herrschen können, aber dass es genauso Regnen und stürmen kann, wusste ich bisher nicht. Wieder etwas dazu gelernt. Das nehmen die beiden Jungs aber mit gewohntem Humor: „Hamburger bringen das Schietwetter sogar mit in die Wüste“

 

Jedoch muss ich leider sagen, dass mir der Autor in der Mitte des Buches ein wenig unsympathisch wurde und ich dann teilweise nur noch mit rollenden Augen weiterlesen konnte.

Es wird mehrfach geschrieben, dass einige Leute in den Städten, die sie auf ihrer Reise durchquerten, nicht mal Englisch sprachen, was für die beiden die Tour manchmal erschwert hat. Dies erinnerte mich am Mallorca-Touristen, die es nicht verstehen können, dass da nicht alle Spanier deutsch sprechen können. Noch dazu bezweifle ich auch, dass hier in Deutschland jeder perfekt Englisch kann. Wenn ich ins Ausland fahre, wo eine fremde Sprache gesprochen wird, nehme ich eben ein Wörterbuch mit. Weiterhin wird sich auch mehrmals über die bürokratische Sinnlosigkeit an Grenzübergängen ausgelassen. Aber dies wiederum finde ich verständlich, dass in Ländern, wo seit Jahren Krieg und Terrorismus auftreten, schon mal genauer geschaut wird, wen man sich da ins Land holt.

Diese Missstimmung änderte sich dann aber wieder. Irgendwann ist man mit beiden Charakteren vertraut, sitzt quasi im Bus und fiebert bei jedem Unglück, welche die beiden Abenteurer durchleben müssen, mit. Teilweise hab ich das Buch auch regelrecht verschlungen, weil es so intensiv und authentisch beschrieben wurde. Als der Bulli im Schlamm stecken blieb, hab ich geistig mit geschoben und gekurbelt und gehofft, dass sie ihn bald wieder unversehrt aus dem Park heraus bekommen.

Die beiden haben auf ihrer Tour so einiges einstecken müssen, viel Lehrgeld gezahlt aber auch gezeigt, was sie für einen Biss haben. Es wurde nie aufgegeben und notfalls auch improvisiert. Wo manch einer den Bulli einfach beim nächsten Schrotthändler stehen gelassen hätte und den Rest im bequemen Zug weiter gereist wäre, haben sich die beiden nicht von ihrem Ziel abbringen lassen und haben den liebgewonnenen VW wochenlang repariert und akribisch nach benötigten Ersatzteilen gesucht.

Nun bin ich am Ende des Buches angelangt und die Jungs sind somit auch am Ziel ihrer Reise angekommen. Ein wenig Sentimentalität steigt auf. „Nun ist die Reise leider vorbei.“

Danke Jungs, dass wir mit dabei sein durften- es hat Spaß gemacht euch zu begleiten!