Rezension

Spannender Thriller zwischen Naturwissenschaft und Kirche

Die Lourdes-Formel - Adrian Canis

Die Lourdes-Formel
von Adrian Canis

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dr. Rick Roth, Chemiker mit ein paar eigenwilligen Charakterzügen, erhält von seinem Schulfreund Thomas ein weißes Pulver zugeschickt. Seine Analyse ergibt, dass es sich dabei um eine neue halluzinogene Droge handelt. Doch die Gefahren, die mit dem Pulver verbunden sind, sind nicht bloß medizinischer Natur. Schon bald tauchen in Ricks Recherchen Geheimbünde und die katholische Kirche auf. Und es gibt die ersten Toten.

Adrian Canis hat es mit seinem Debütroman geschafft, einen Thriller vorzulegen, der im Milieu der katholischen Kirche spielt und dennoch kein Dan Brown - Abklatsch ist, sondern neue Ideen beinhaltet. Dabei hatte ich stets den Eindruck, dass sowohl bei den historischen und kirchlichen Hintergründen, als auch bei den naturwissenschaftlichen Aspekten gründlich recherchiert wurde. Lange Abhandlungen zu diesen Themen gibt es jedoch keine, die Thriller-Handlung steht klar im Vordergrund. Und je weiter diese voran schritt, desto schneller flog ich über die Seiten um zu erfahren, wie es weiter geht. Das Ende bot dann auch noch einige Überraschungen, insbesondere machten jene Elemente der Geschichte, die mir zuvor unlogisch erschienen waren, plötzlich Sinn (beispielsweise Thomas Erklärung zur Herkunft der Droge). Insgesamt empfand ich die Geschichte daher als abenteuerlich, aber letztlich doch stimmig und logisch.

An den Schreibstil musste ich mich zunächst gewöhnen. Ich fühlte mich dabei bisweilen an Jussi Adler Olsen erinnert, dessen betont coolen und lässigen Schreibstil ich ebenfalls oft als zu flapsig erachte. Unnötige sprachliche Schnörksel kann man dem Autor jedenfalls nicht vorwerfen. Gleichzeitig lässt sich der Stil jedoch sehr rasch, flüssig und angenehm lesen und ich hatte mich auch rasch an die „coolen“ Sprüche des Protagonisten gewöhnt.

Insgesamt ist die „Lourdes Formel“ ein äußerst spannender Thriller mit neuen und interessanten Ideen. Einmal in das Buch hineingefunden, konnte ich es kaum noch aus der Hand legen. Sprachlich sehe ich noch Luft nach oben, doch aufgrund der tollen Geschichte gibt es von mir dennoch 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle Thriller-Fans.