Rezension

Spannender Krimi über zwielichten Menschenhandel mit Babys - lesenswert

Ungeboren - Ralf Becker

Ungeboren
von Ralf Becker

Spannender Krimi über zwielichten Menschenhandel mit Babys

Die schwangere Petra Bock fährt stinksauer zu ihrer Hebamme. Erst hochschwanger hat sie bei einer anderen Gynäkologin erfahren, dass sie Zwillinge bekommt. Als sie droht, sich an die Presse zu wenden, betäubt die Hebamme sie und informiert einen Dritten über die Situation. Kurz darauf wird die Hebamme, die eine schwerkranke Tochter hat, erschossen.

Jaeger ist Journalist, notorisch pleite und ein Säufer. Ein kleiner Auftrag in der Eifel bringt Hoffnung auf ein paar hundert Euro. Dort trifft er den Waisen Jeremias, den er um die Provision für seine Hotelvermittlung bringt. Dennoch hofft der Junge, von ihm ein paar Tipps für den Roman zu bekommen, den er schreibt.

Jaeger trifft in der Kneipe zwei erwachsene Zwillingspaare, die ihm vom Mord an der Hebamme erzählen. Er erfährt, dass es früher im Verhältnis extrem viele Zwillingsgeburten im Ort gab und dass dies ganz plötzlich aufhörte. Einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden Petra Bocks und der Ermordung der Hebamme witternd, beginnt er auf eigene Faust zu recherchieren, wobei er Jeremias, mit dem er sich angefreundet hat, einbindet.

In einem weiteren Handlungsstrang ermittelt Kommissar Fröhlich im Fall Petra Bock in alle Richtungen. Die Fakten erscheinen unlogisch, aber er kommt nicht wirklich weiter.

Ist Jaeger auf der richtigen Spur? Was hat es mit der Zwillingsschwemme auf sich, die ganz plötzlich aufhörte? Kann Jeremias, den er anfangs für lästig hielt, ihm mit seiner Ortskenntnis helfen? Und wie entwickeln sich die Ermittlungen der Polizei?

Fragen über Fragen, die sich erst nach und nach aufklären. Erst zum Schluss wird die ganze Tragweite der Geschichte klar.

Das Buch hat mir gut gefallen, auch wenn sich die Ermittlungen teilweise etwas hinzogen. Der Schreibstil ist im gehobenen Bereich einzuordnen. Teilweise längere Schachtelsätze, Fremdwörter und eine ausgesuchte Sprache machen den Roman anspruchsvoll und interessant. Aber auch die eingeflochtenen Sätze im Eifler Dialekt fand ich klasse, denn ich komme aus der Nähe und fühlte mich so in der Geschichte sehr heimisch.

Es war mir gut möglich, mich in die Protagonisten hinein zu versetzen, die sehr authentisch beschrieben sind. Aufgrund der hohen Spannung und des gehobenen Schreibstiles kann ich den Roman wirklich weiterempfehlen. Für mich ist er 4 von 5 Sternen wert.