Rezension

Spannend und realitätsnah geschrieben

Böse Spiele - Cornelia Härtl

Böse Spiele
von Cornelia Härtl

Bewertet mit 3.5 Sternen

Lena Borowski ist Sozialarbeiterin in einem Brennpunktviertel von Frankfurt. Tagtäglich hat sie es mit Härtefällen zu tun. Doch dann kommt ein privater Fall dazwischen: Das plötzliche Verschwinden von Sabrina, der Schwester ihres Jugendfreundes Jürgen. Bei der Suche nach Sabrina gerät Lena in die Szene der S/M-Erotik, die Sabrina in einem völlig anderem Licht erscheinen lässt. In Lena selbst brechen dadurch immer wieder Erinnerungen an Geschehnisse aus der eigenen Vergangenheit hervor, während sie sich in ihrem Job gegen missgünstige Kollegen behaupten muss. Je länger die Suche nach Sabrina dauert, desto klarer wird der Verdacht, dass der jungen Frau etwas Schreckliches zugestoßen ist.

Die Autorin Cornelia Härtl schreibt auf realistische aber trotzdem einfühlsame Weise. Realistisch wirken vor allem die politischen Verstrickungen und Netzwerke und, obwohl die sozialen Fälle fiktiver Natur sind, scheinen auch diese aus dem Leben gegriffen zu sein.
Einfühlsam dagegen wird das eher verworrene Beziehungsleben von Lena dargestellt, die gleich zwei Geliebte hat und sich zudem plötzlich auch noch zu einem Mann hingezogen wird. Ein spannender und gleichzeitig nachdenklich machender Roman, der auf keiner Seite langweilig wird. Besonders die vereinzelt eingeworfenen Perspektivwechsel aus Sabrinas Sicht machen die Geschichte noch lebendiger.
Immer wieder versteht es die Autorin geschickte Wendungen einzubringen und trotzdem alle Fakten auf den Punkt zu bringen. Man wünscht sich glatt eine Fortsetzung mit dieser sympathischen Protagonistin.