Rezension

Spannend und interessant....

Böse Spiele - Cornelia Härtl

Böse Spiele
von Cornelia Härtl

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung
Die Sozialarbeiterin Lena Borowski ist nicht gerade begeistert, als sie unvermittelt vom Jugendamt in ein Containerbüro im Spessartviertel, dem sozialen Brennpunkt Dietzenbachs, versetzt wird. Hier hat sie das Leid von vernachlässigten Kindern und verprügelten Frauen unmittelbar und ständig vor Augen. Statt ihr freies Wochenende zu genießen, lässt sie sich auch noch überreden, nach der wie vom Erdboden verschwundenen Schwägerin ihrer Jugendfreundin zu suchen. Sie findet tatsächlich eine Spur von Sabrina, doch die führt in einen SM-Club im Frankfurter Bahnhofsviertel. Als am Rande des Spessartviertels die Leiche einer offenkundig bei SM-Spielen getöteten Frau auftaucht, befürchtet Lena das Schlimmste.
Meinung
Ihr Krimi-Debüt gestaltete die Autorin sehr emotional und spannend. Gewaltätigkeiten, Lügen, Intrigen sind das Ausschlaggebende bei diesem Buch. Dabei hiehlt sich Frau Härtl sehr detailorientiert, ich wurde mitgerissen und war fasziniert und sehr oft erschrocken. Frau Härtl muß dabei schon sehr genau recherchiert haben. Aber gerade dieses Genauigkeit machen dieses Taschenbuch aus.
Auch erfuhr ich als Leserin viel über die Arbeit als Sozialarbeiterin. Manchmal wird einem ja nicht so bewußt, mit welchen „Leuten“ sie sich abgeben müssen, und was sie sich alles gefallen lassen müssen. Es ist schon erschreckend, welches Elend manche Frauen und Kinder ertragen müssen, aber auch wie tief sie sinken und dadurch nur noch betrügen und lügen. Retten kann man ja leider nicht jeden, viele nehmen gar keine Hilfe an und darum fand ich die Darstellung der kleinen Samantha einfach herzallerliebst. Genau in diesen Abschnitten strömten nur so die Gefühle und Emotionen hinein.
Die Charakteren selbst fand ich bis auf einige wenige recht sympathisch und erträglich. Teil konnte ich mich in sie hineinversetzen, teils blieb mir nur Unverständnis. Auch Ortsbeschreibungen kamen bei mir bildlich durch und so versank ich einige Stunden mit dem Buch. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht. Teilweise zog es sich doch etwas in die Länge und mir war lange nicht klar, ob die Schwägerin von Lenas Jugendfreundin wirklich verschwunden ist oder was es überhaupt auf sich hat mir ihr. Fast schon ganz am Ende wird trotzdem alles aufgeklärt, meiner Meinung nach viel zu schnell, und es blieben mir keine Fragen offen.
Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen. Einmal erfuhr ich mehr über das Leben der Sozialarbeiterin Lena und zum anderen wird in kursiv gehaltenen Einschüben Eindrücke eines Meisters und seiner Sklavin dargestellt. Teilweise ziemlich heftig, wie ich finde. Trotzdem war es für mich sehr interessant, einmal einen Einblick in diese Szene zu bekommen.
Der Schreibstil war ganz gut. Das Buch ließ sich flüssig und schnell lesen. Eigentliche Kapitel gab es nicht. Es wurden nur immer Abgrenzungen durch ein gedrucktes Halsband abgebildet. Dies mag ich persönlich nicht so.
Cover
Das Cover ist ganz ok und deutet auf einen soliden Krimi mit etwas anrüchigen Gedanken hin. Die Farbe schwarz dominiert und wird von weißer (silbener) und roter Schrift hervorgehoben. Auch das Seil um die Hand ist in rot gehalten worden.
Fazit
„Böse Spiele“ ist ein gutes Krimi-Debüt, welches Spannung aufweist, aber doch etwas mehr haben können. Ich erfuhr viel über die SM-Szene und war teilweise richtig erschrocken und angeekelt. Trotzdem erhält es von mir 3 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für nicht so zart besaitete Leser.