Rezension

Spannend bis zur letzten Seite

Tödlicher Lavendel
von Remy Eyssen

Bewertet mit 4 Sternen

Dr. Leon Richter, ein Gerichtsmediziner aus Frankfurt, tritt seine neue Stelle in der Klink von Hyéres an.
Kaum in dem kleinen Ort an der Côte d‘Azur angekommen, wird er mit der Leiche eines kleinen Mädchens konfrontiert. Die örtliche Gendarmerie, allen voran Chef Zerna, geht von einem Unfall aus und will den Tod des Mädchens zu den Akten legen.
Auf Grund seiner „deutschen“ Gründlichkeit entdeckt, Leon dass, das Kind ermordet wurde.
Damit beschwört er eine Menge Konflikte herauf. Der Bürgermeister kann, jetzt just in der Tourismushochsaison, keine geschäftsschädigenden Schlagzeilen brauchen.
Als dann ein weiteres Mädchen verschwindet schießt sich Zerna gleich auf einen einzigen Verdächtigen, René Fabius, ein, der schon vor Jahren wegen eines Sexualdeliktes angeklagt, jedoch frei gesprochen wurde.

Auch diesmal reicht die Faktenlage nicht aus, um René zu verhaften. Leon findet keinerlei Hinweise, dass er der Täter ist. Deswegen wird er wieder frei gelassen, obwohl Zerna ihn nach wie vor für schuldig hält. Die eingeschworene Dorfgemeinschaft will das Recht in die eigenen Hände nehmen.

Die Ermittlungen, die der Gerichtsmediziner ja eigentlich gar nicht anstellen darf, werden durch die engstirnige Haltung des Polizeichefs erschwert. Als dann die Behörden aus Toulon eingeschalten werden, reagieren Polizeichef und Bürgermeister beleidigt und wollen den Tatsachen nicht in die Augen sehen.

Für Leon bergen die Nachforschungen einige private Verwicklungen. Da ist auf der einen Seite die Polizistin Isabelle, in deren Gästezimmer er wohnt, und auf der anderen Seite die etwas undurchsichtige Künstlerin Sylvie, die ihn an seine verstorbene Frau erinnert.

Die Lage spitzt sich zu, als auch Isabelles fünfzehnjährige Tochter entführt wird.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm. Er lässt sich flüssig lesen. Die Landschaft erscheint dem Leser direkt vor Augen und die Charaktere wirken natürlich. Die Spannung hält den Leser bis zur letzten Seite in Atem.

Der Krimi hätte deswegen fünf Sterne verdient. Einen muss ich wieder abziehen, da auf den Seiten 131 bzw.132 das Alter des ermordeten Mädchens einmal mit sieben und dann mit zehn Jahren angegeben ist. Außerdem wurde der Élysée-Palast falsch geschrieben (S. 224 Elisee-Palast). Beides sollte einem aufmerksamen Lektorat nicht passieren.