Rezension

Snows Geschichte hat mich gepackt

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange - Suzanne Collins

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
von Suzanne Collins

Bewertet mit 4 Sternen

Panem zehn Jahre nach Kriegsende – die zehnten Hungerspiele werden ausgetragen. Dieses Jahr gibt es Mentoren aus den Reihen der Akademie-Schüler des Kapitols, die ihre Tribute im Kampf um ein Stipendium in Szene setzen sollen. Mit dabei ist Coriolanus Snow – späterer Präsident von Panem, was zu diesem Zeitpunkt aber niemand außer seiner Großmutter ahnt. Die Snows haben schon bessere Zeiten gekannt und so ist der intelligente Coriolanus auf das Stipendium mehr als angewiesen, doch zu seinem Entsetzen wird ihm ausgerechnet Lucy Gray zugeteilt, das weibliche Tribut aus Distrikt 12 – das Tribut mit den schlechtesten Chancen. So scheint es zumindest, doch manchmal kommt alles ganz anders oder wie der Wahlspruch der Snows lautet: „Snow landet immer oben!“

Ich habe mich sehr auf den neuen Panem-Band gefreut – und ja, auch, weil die Hungerspiele wieder mehr im Fokus zu stehen schienen als es im dritten Band der Fall war. Zuerst war ich etwas skeptisch, dass dieses Mal ein Mentor die Hauptrolle hat und kein Tribut, wir also nicht unmittelbar in der Arena sind, aber das hat der Handlung keinen Abbruch getan. Im Gegenteil war es total spannend, das ganze mal von der anderen Seite zu erleben und Konflikte und Spannungen gab es da wahrlich mehr als genug.

Das Panem der zehnten Hungerspiele ist ein ganz anderes als zurzeit von Katniss, das glänzende Kapitol wird noch von Armut und Verfall regiert und auch die Hungerspiele sind noch nicht das Massenspektakel, das sie einmal sein werden. Wie es zu letzterem kommt, wird zu einem Gutteil in diesem Buch erzählt, das hat mir sehr gut gefallen. Auch all die Anspielungen auf spätere Ereignisse machen einfach Spaß.

Wiedererwartend war Coriolanus eine sehr spannende und interessante Hauptperson. Er war überhaupt nicht unsympathisch, wie ich es erst befürchtet hatte und ich habe sehr mit ihm mitgefiebert. Besonders gut hat mir gefallen, dass er so intelligent und ja, auch selbstsüchtig ist. Auch mit dem weiblichen Gegenspieler Lucy Gray ist eine faszinierende Person gelungen, deren Schicksal ich gerne mitverfolgt habe.

Das einzige Manko des Buches war für mich das letzte Drittel. Während ich durch die ersten beiden Drittel nur so durchgerauscht bin, gab es für mich hier doch eine Durststrecke. Ich habe hier zwar auch schnell weitergelesen, war aber nicht mehr so begierig zu erfahren, wie es weitergeht, wie am Anfang. Hier haben mir einfach die Konflikte etwas gefehlt, es war zu repetitiv und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass hier ein bisschen Seiten gefüllt wurden. Gut, vielleicht war dieser Abschnitt auch nötig, damit das Ende in seiner vollen Wucht wirken konnte, aber ich hätte mir hier trotzdem mehr Spannung gewünscht. Das Ende hingegen hatte es dann wieder in sich und konnte mich total überzeugen. Es war einfach perfekt und hat mich mit dem vorangegangenen Teil wieder versöhnt. Also allein für das Ende lohnt es sich, das Buch zu lesen.

Insgesamt hat mich der vierte Panem Band überzeugt und ich spreche eine klare Leseempfehlung aus. Man kann das Buch lesen, wenn man die anderen Bücher noch nicht kennt, aber ich glaube, mehr Freude hat man, wenn man die Haupttrilogie bereits kennt, weil man die Anspielungen auf spätere Ereignisse besser versteht.