Rezension

Selbstmordepidemie und Gehirnwäsche

Du. Wirst. Vergessen - Suzanne Young

Du. Wirst. Vergessen
von Suzanne Young

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Roman ist in drei Teile aufgeteilt. Besonders der Erste ist mir sehr nahe gegangen und ich mochte auch nicht so recht weiterlesen. Die Welt, die Frau Young schildert, ist so bedrückend und auch realistisch dargestellt, dass man sich nur zu gut in die Rolle von Sloane und den anderen Jugendlichen versetzen kann.
Die Gefahr, in „Das Programm“ geschickt zu werden, ist allgegenwärtig. Zu Hause werden die Jugendlichen von ihren Eltern kontrolliert, in der Schule von Lehrern und Betreuern. Man kann nur noch seinen engsten Freunden vertrauen.
Sloane muss sogar zu Hause vor ihren Eltern schauspielern und immer wieder versichern, dass es ihr gut geht. Ihre Eltern sind besonders wachsam, da ihr älterer Bruder Brady bereits vor einiger Zeit Selbstmord begangen hat. Sloanes Freund James ist anfangs zwar nicht ihre einzige Stütze, doch darauf läuft es hinaus. Die Liebe zwischen den beiden scheint endlos und wundervoll, auch in so einer schrecklichen Zeit. Doch nachdem sein enger Freund Miller sich das Leben nimmt, verfällt auch James in die Depression. Sloane versucht alles, um ihn zu retten, doch sie kann nicht verhindern, dass er in „Das Programm“ geholt wird.
Von da an war das Buch richtig traurig. Die Zeit, über die James weg ist, vergeht eigentlich ziemlich schnell, aber als er dann wieder da ist und sich nicht an Sloane oder ihre Beziehung erinnern kann, bricht auch sie zusammen.
Auch die vielen Selbstmorde sind allgegenwärtig und haben mich mehr zum Nachdenken angeregt, als ich erwartet hätte.
Das Buch ist dramatisch und man kann sich nicht vorstellen, worauf es am Ende hinaus laufen soll. Die Überwachung durch die Betreuer ist allgegenwärtig und man bekommt immer ein ganz ungutes und beklemmendes Gefühl.
Am Anfang hat mich ein kleiner Logikfehler gestört. Als Sloane erzählt, wie es mit ihr und James angefangen hat, erwähnt sie, dass er damals 16 Jahre alt war. Jetzt wären inzwischen schon zwei einhalb Jahre vergangen. Allerdings kann man mit 18 Jahren nicht mehr in „Das Programm“ gebracht werden, da man volljährig ist.
Die Atmosphäre hat mich wirklich gepackt und ich musste unbedingt wissen, wie es weiter geht. Vor allem in solchen Momenten, in denen Sloane schon einige Erinnerungen genommen wurden und ganz unbefangen ist, weiß der Leser, dass die Person, mit der sie spricht, eigentlich nichts Gutes im Schilde führt. Grausig!

Fazit:
Eine wirklich packende Dystopie, die sehr zum Nachdenken über den Tod anregt. Ganz bestimmt keine leichte Kost, aber trotzdem lesenswert!