Rezension

Sehr viele veraltete Klischees und Stereotype, Details oftmals schwer erkennbar

Knights of Sidonia - Master Edition 1 -

Knights of Sidonia - Master Edition 1
von Tsutomu Nihei

Bewertet mit 3 Sternen

Inhaltlich verschlägt es den Leser dieses elf Einzelbände umfassenden Sammelbands in eine weit entfernte Zukunft: Seit rund 1000 Jahren ist das Raumschiff Sidonia nun bereits unterwegs, seitdem die Erde beim Krieg gegen die Gauna zerstört wurde. Gemeinsam mit dem Jungen Nagate Tanikaze, der bisher unentdeckt mit seinem Großvater im Untergrund des Raumschiffes lebte, lernt man zunächst die Bewohner des Raumschiffes kennen, welche sich aus der ursprünglichen Menschheit entwickelt haben - bevor Nagate auch schon zu einem ersten Pflichteinsatz im Kampf gegen die Gauna einberufen wird.

Weltenschiffe und deren Bevölkerung sind ein faszinierendes Thema, entsprechend neuigierig war ich, wie der Autor sich die Menschheit hat entwickeln lassen. Tatsächlich hat er ein paar geniale Ideen eingearbeitet. Leider hat er diese mit bereits zum Zeitpunkt der Ersterscheinung schon völlig veralteten Rollenklischees vermischt. Gemeinsam mit einer actionlastigen Science Fiction-Dystopie erhält man also eifersüchtige Mädchen in zuckersüßen Miniröckchen, diverse Höschenblitzer und noch eine andere eindeutige Männerfantasien präsentiert, während die Männer in erster Linie an Ruhm und Ehre denken. Davon war ich sehr enttäuscht. Ebenso wurden Themen in der Gesellschaft vom Autor immer nur kurz angerissen, bevor es zum nächsten Kampfeinsatz ging, der leider meist so viel schwarz in den Panels enthielt, dass vieles gar nicht richtig erkennbar war. Durch das viele von Kampfszene zu Kampfszene springen empfand ich den roten Faden der Story eher wie eine handvoll kleiner roter Wollschnipsel. Informationen zu den Gauna, den mysteriösen Weltraummonstern, sowie zu Schicksal und Entwicklung der Menschheit erfährt man als Leser erst recht spät, entsprechend empfand ich einen Großteil des Sammelbandes wie eine überlange Einleitung. Erst zum Ende hin lässt sich allmählich eine stringent wirkende Handlung sowie ein vernünftiger Spannungsaufbau erkennen.

Bei mir konnte beim Lesen des Sammelbandes leider sehr lange Zeit keine Spannung aufkommen. Der Autor hangelt sich anfangs vielmehr von Kampf zu Kampf mit teilweise kaum erkennbaren Details in den Panels, bietet einen stark verpeilt wirkenden Hauptcharakter sowie jede Menge Klischee-Stereotype, welche bereits seit Jahrzehnten überholt sind und rückt erst zum Ende hin mit Hintergründen und Details heraus, welche langsam eine stringente Handlung sowie eine Spannungskurve ausbilden. Das Thema bietet definitiv Potential, leider reizt der Autor dies erst sehr spät aus. Manchen mögen meine Kritikpunkte vielleicht weniger stören, daher empfehle ich jedem, sich ein eigenes Bild von dem Manga zu machen.