Rezension

Sehr bewegend!

Ein Teelöffel Land und Meer - Dina Nayeri

Ein Teelöffel Land und Meer
von Dina Nayeri

Bewertet mit 5 Sternen

Saba ist elf Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter nach Amerika will. Ihr Vater bringt sie zum Flughafen, aber ihre Zwillingsschwester Mahtab fehlt. Immer wieder fragt sie nach ihr, und gibt sich mit den Antworten nicht zufrieden. Am Flughafen angekommen, meint sie ihre Schwester zu sehen. An der Hand einer anderen Frau. Und sie möchte hinterher laufen. Dann verschwindet ihre Mutter! Das mit Amerika hat nicht funktioniert, und zurück bleibt ein junges Mädchen, das zu wissen scheint, wohin Schwester und Mutter verschwunden sind.

Man begleitet die junge Saba ihre ganze Jugend über. Mit ihren Freunden Ponneh und Reza verbindet sie ein starkes Band, und sie können einander vertrauen. Gemeinsam verstecken sie sich im Vorratsraum, hören verbotene amerikanische Lieder, oder schauen ebensolche Serien. Immer wieder wird den Lesern aufgezeigt, wie das Leben im Iran, gerade für Frauen ist. Und erstrecht, wenn man wie Saba und ihr Vater die wahre Religion verheimlichen muss. Als sie dann verheiratet wird, scheint es für die junge Frau sehr gut zu laufen, bis ihr Mann auf eine kranke Idee kommt, die dort sogar gebilligt wird, aber Saba für den Rest ihres Lebens daran erinnern wird, welche Zustände in ihrem Land herrschen, und das sie ihre Mutter so wohl niemals finden wird, weil man einfach alles dort vertuschen kann.

Ich fand dieses Buch ebenso schön, wie erschreckend. Es war so interessant, die Kultur und das Denken der Menschen dort kennenzulernen. Man erfährt von ihren Essgewohnheiten, von ihren Feiern und ihrem Aberglauben. Man lernt etwas darüber, wie der Iran vor der Revolution war, und erschreckt, wie Menschen es zulassen können, das Frauen so dermaßen unterdrückt und misshandelt werden.

Man spürt ganz deutlich, welche Gefühle die Autorin in diese Geschichte gelegt hat. Wie sehr sie mit diesem Land verbunden ist, und wie sie es mit ihren Augen sieht. Sie schafft es das Schicksal von Saba so nah an die Leser zu bringen, das sie das Gefühl haben, alles wirklich miterlebt zu haben.

Ich werde dem Iran nie näher kommen, als mit diesem Buch. Und Saba hat es mir gezeigt!