Rezension

Reise in die Vergangenheit

Raumpatrouille - Matthias Brandt

Raumpatrouille
von Matthias Brandt

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch ist für mich die Überaschung in diesem Bücherherbst. Ich schätze Matthias Brandt als Schauspieler sehr und sein erstes Buch kann ich nur als gelungen bezeichnen.

In seinem kleinen Kurzgeschichten band führt er uns in die 1960er und 1970er Jahre, als er als jüngster Sohn des Außenministers und Bundeskanzlers Willy Brandt im beschaulichen Bonn aufwuchs. Seine Kindheit war nicht "normal", Polizisten begleiteten ihn in die Schule und zu Freunden und ab und zu wurde er auf eine Tasse Kakao zum ehemaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke eingeladen. Dabei sehnte er sich nach kaum etwas mehr als nach dem Leben in einer Durchschnittsfamilie, mit Fernsehabenden im Jogginganzug, Wim Thoelke und Fanta.

Brandt schickt uns auf eine Zeitreise und nimmt dabei die Sicht des Kindes ein, manchmal naiv, manchmal aber auch sehr komisch mit dem für ihn so typischen verschmitzten Lächeln. Dabei werden auch Bundeskanzler und Fraktionschefs sehr menschlich.

Dass sich nicht alles so zugetragen hat und Brandt sich einige literarische Freiheiten herausgenommen hat, betont er zu Beginn des Buches. Was erfunden ist, das bleibt allerdings sein Geheimnis.

Ein gutes Debüt und man kann sich hoffentlich aiuf weitere Werke freuen!