Rezension

Quo vadis, moderne Frau?

Wer hat Angst vorm zweiten Mann? - Lilian Thoma

Wer hat Angst vorm zweiten Mann?
von Lilian Thoma

Bewertet mit 2 Sternen

Rückentext:
NEUES VON DER RESALE-PARTNERSUCHE Phyllis ist mit 36 Jahren Recyclingware. Sie, ihre drei Kinder und der Hund. Na und? In Berlin ist jede(r) Dritte Single plus Kind. Ein neuer Mann sollte also kein Problem sein. Von wegen… Frech, turbulent und mitten aus dem Leben gegriffen erzählt Lilian Thoma inspiriert durch eigene Erlebnisse von den Niederungen der Partnersuche mit drei Kindern im Schlepptau.

Das Cover:
Das gemalte Cover gefällt mir sehr gut. Ein Auto -vollgepackt inklusive des Daches- steht vor der Berliner Silhouette, denn dort spielt dieser Roman. Die Zusammensetzung des Gepäcks lädt zum Schmunzeln ein. Eine bunte Mischung von Teddybär über Hutschachtel bis hin zum einzelnen Pumps warten auf die Mitfahrer…Phyllis und ihre drei Kinder.

Meine Zusammenfassung:
Phyllis, frisch getrennt von ihrem Ehemann, zieht mit ihren Kindern um. Da sie von Westberlin in den ehemaligen Ostteil der Stadt zieht, kommen einige Veränderungen auf sie zu. Nicht nur das joblose Leben ohne Mann ist gewöhnungsbedürftig. Auch ihre Umwelt ist komplett anders, vor allem der Menschenschlag. Die Kinder besuchen fortan eine andere Kita und müssen sich umgewöhnen. Es dauert halt bis so ein Lebenseinschnitt verarbeitet ist. Da Phyllis nun mannlos ist, beschließt sie in der Singlehochburg Berlin ihr Glück. Von Internetvermittlung über Verkupplungsversuche der Freundinnen probiert sie einiges aus. Und die Männersuche verläuft nicht ganz so wie von ihr erhofft. Apropos erhofft: Eigentlich weiß sie gar nicht so genau, was sie jetzt in Bezug auf die Männerwelt eigentlich will. Und das macht die Sache nicht einfacher. Sicher ist nur ihr Plan für die berufliche Zukunft. Sie möchte weiterhin im Bereich der Architektur arbeiten. Zur besseren Qualifizierung besucht sie einen Lehrgang, für den sie sich allerdings Geld von ihrer schrulligen Mutter leihen muss. Ihr Exmann Marc kommt gut über die Trennung weg und hat recht schnell eine neue Partnerin, mit der sich die drei Kinder gut verstehen. Dies sorgt natürlich für Frust bei Phyllis. Ob und wie sie es im weiteren Verlauf schafft, alle Komponenten ihres Lebens unter einen Hut zu bringen, beschreibt uns Frau Thoma recht plakativ.

Meine Meinung:
Als ich im Klappentext las „…und mitten aus dem Leben gegriffen…“ hatte ich eine etwas andere Erzählung erwartet. Die Idee, das Leben einer dreifachen Singlemutter auf Jobsuche zu beschreiben, fand ich sehr gut. Allerdings hatte ich nicht erwartet, dass die oberste Priorität der Romanheldin ist, möglichst schnell einen Mann an Land zu ziehen. Im rasanten Tempo lernt sie Männer kennen, trifft sich mit einem obwohl sie eigentlich mit einem anderem liiert ist. Sie benimmt sich wie eine Anfang 20-Jährige, denkt nur an sich und wie sie ihr scheinbar unstillbares Verlangen nach Sex stillen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt in ihrem Leben ist es, sich endlich wieder beruflich zu verwirklichen. Die Kinder beschreibt sie zwar einmal als „das Wichtigste in meinem Leben“, aber das kann ich gar nicht glauben. Fast immer, wenn sie von den dreien schreibt, kommt ein genervter Unterton durch. Die Idee, die Kinder an Weihnachten abzuschieben, um mit ihrem Lover in den Süden abzudüsen zeigt wie unreif diese Mittdreißigerin doch ist. Phyllis jagt von der einen Beziehung in die nächste anstelle sich mal Zeit zu nehmen und herauszufinden, was sie wirklich möchte. Wer solche Geschichten der „modernen“ Frau, die auf allen Hochzeiten tanzen möchte mag, wird sicher voll auf seine Kosten kommen. Ich hatte aufgrund des Rückentextes etwas mehr Niveau erwartet und wurde leider enttäuscht.

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