Rezension

Perspektivenwechsel

Das muss gesagt werden - Elfriede Hammerl

Das muss gesagt werden
von Elfriede Hammerl

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kurz und knackig kommentiert Elfriede Hammerl politische wie gesellschaftliche Themen in ihrer Kolumne im Magazin profil. In diesem Buch sind ausgewählte Texte der letzten zehn Jahre (2010-2020) versammelt, die sich einer breiten Themenvielfalt widmen. Mit ihrer kritischen Sichtweise nimmt sie uns mit auf  Gedankenexperimente, die vor allem die Situation der Frauen in der Gesellschaft erfahrbar machen. Sie pickt sich oft Menschen aus der Masse heraus und versucht durch das Einnehmen dieser Perspektiven, deren Gedanken und Lebenssituationen besser zu verstehen bzw. den Leser*innen besser verständlich zu machen oder eben auch auf sarkastische und ironische Weise Missstände aufzudecken. 

Die Ironie zieht sich eigentlich durch alle Texte. Es geht mal um sexuelle Belästigung und Missbrauch, Vollverschleierungen, Arbeitsbedingungen, Familie, Trump, das Alter bzw. Älterwerden, Schule, soziale Gerechtigkeit, um nur ein paar wenige Themen zu nennen. Hammerls selbstbewusster Stil ist provokant, rüttelt auf, macht betroffen und regt zum Nachdenken an. Ich konnte die Texte nicht an einem Stück lesen, sondern musste immer wieder Pausen einlegen. Spannend war auf jeden Fall, die Ereignisse der vergangenen Jahre nochmal in Erinnerung zu rufen, an manches konnte ich mich nicht mehr erinnern, anderes war wiederum noch sehr präsent. 

 

Fazit

Hammerl hat mich immer wieder überrascht, zum Schmunzeln und Nachdenken gebracht. Die letzten zehn Jahre aus ihrem Blickwinkel nochmal Revue passieren zu lassen war auf jeden Fall sehr lesenswert. Manchmal ist ein Perspektivenwechsel notwendig, um sich über eigene Grenzen/Privilegien/Gedankenmuster klar zu werden. Hammerl schafft das in jedem ihrer Texte!