Rezension

packend!

Spring in den Himmel - Lotte Kinskofer

Spring in den Himmel
von Lotte Kinskofer

„Ich wollte eigentlich in den Himmel springen, aber dann hab ich doch 'ne Bauchlandung gemacht - wieder mal.“

Inhalt:
Das Leben der 16-jährigen Jamina ist beherrscht von Langeweile und Alltagstrott. Doch dann begegnet sie eines Tages in der U-Bahn unverhofft Yoyo, ein Mädchen, das so vollkommen anders ist, als sie selbst. Schnell begeistert sie Jamina mit ihrer schrillen und abenteuerlustigen Lebensweise und wird damit immer mehr Teil ihres Lebens und vor allem ihrer Familie. Ohne es zu merken, wird Jamina immer mehr in eine Ecke gedrängt und Yoyo ist nicht bereit, sie so schnell wieder gehen zu lassen...

Meine Meinung:
„Spring in den Himmel“ ist das neueste Buch der deutschen Autorin Lotte Kinskofer. Und dazu ein ziemlich gutes. Schlicht und doch emotionsgeladen beschreibt sie das Leben der 16-jährigen Jamina und die Veränderungen, die mit Yoyo in ihr Leben treten. Der Schreibstil ist schlicht und das Erzähltempo schnell, wodurch sich der Roman flüssig und zügig lesen lässt. Das Geschehen fesselt ab der ersten Seite und obwohl die Autorin mit nur wenigen Worten und so gar nicht blumig schreibt, vermittelt sie dadurch doch umso mehr. Als Leser steht man zwar zur Protagonistin ein wenig in Distanz, die Gefühle, die durch das Geschriebene vermittelt werden, wirken jedoch schonungslos und ergreifend. Wut, Misstrauen, Freude, Angst und Leid. Eine ganze Palette an Emotionen wird dem Leser hier auf 288 Seiten geboten und es gibt keine Möglichkeit, sich dem zu entziehen.
Während der gesamten Handlung fragt man sich mit der Protagonistin: Wer ist Yoyo?
Man stellt im Laufe der Handlung seine ganz eigenen Theorien und Vermutungen auf, fiebert jedoch bis zum Schluss mit und wird selbst dann noch überrascht.

Irgendwie beklemmend und doch auch schön ist die Geschichte, die uns Lotte Kinskofer da erzählt.
Jamina ist ein einfaches Mädchen, mit der sich eigentlich jeder identifizieren kann. Auch ihr Handeln und Denken sind in sich nachvollziehbar. Dieser Wunsch, aus ihrem gewohnten Leben auszubrechen und das Unverständnis, das ihr deswegen in ihrem Umfeld begegnet ist wirklich sehr realistisch dargestellt. Dieses altbekannte „Du hast dich verändert.“ wer kennt und hasst es nicht?
Jamina macht im Laufe der Handlung vor allem eine Entwicklung durch. Sie ist nicht mehr die perfekte, kleine Jamina, die alles richtig macht. Sie enttäuscht die Menschen um sich herum und misstraut ihnen. Vor allem aber Yoyo. Zwischendurch kommt dieses Misstrauen sehr unterschwellig rüber und überträgt sich auch auf den Leser.
Auch Yoyo ist als Charakter wirklich mehr als gelungen. Sehr vielschichtig und schwer durchschaubar erscheint sie dem Leser und auch Jamina. Sie ist das große Rätsel der Geschichte und ich habe glaube ich noch nie so viele verschiedene Emotionen einer Figur gegenüber empfunden. Das hat angefangen mit Interesse, ging über Bewunderung und Verachtung und endete irgendwie auch ein wenig bei Mitleid.

Fazit:
„Spring in den Himmel“ ist ein sehr gutes Jugendbuch mit authentischen Charakteren und einer spannenden Geschichte, die den Leser zu fesseln vermag.
Eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne Jugendbücher lesen und auch vor spannenden und beklemmenden Geschichten nicht zurückschrecken.