Rezension

Nicht so gut wie die Vorgänger, aber trotzdem wieder sehr lesenswert!

The Darkest London - Winterflammen - Kristen Callihan

The Darkest London - Winterflammen
von Kristen Callihan

Meine Meinung

"The Darkest London - Winterflammen" von Kristen Callihan war wie immer eine nette Unterhaltung, aber leider trotzdem der bisher schwächste Band der Reihe.

Der Einstieg fiel mir ausgesprochen leicht, was bei einer Pause von 9 Monaten nicht selbstverständlich ist. Für Callihan scheint es allerdings ein Leichtes zu sein, den Leser mit den jeweiligen Protagonisten vertraut zu machen und nebenbei ein paar relevante Eckdaten als Gedächtnisstütze fallen zu lassen - alles innerhalb des ersten Kapitels. So bedarf es auch gar keiner großen Rückblenden oder langen Erklärungen, um sich wieder in die von ihr geschaffenen Welt einzufinden. Der Schreibstil liest sich gewohnt leicht und schnell. Die Sprache ist an das historische Setting angepasst, ohne je zu dick aufgetragen zu wirken. So fallen selbst die wenigen Stellen, die nicht ganz so korrekt sind, negativ auf. Ihre Beschreibungen sind in allen Situationen angemessen, vor allem bei den erotischen Szenen. Diese vermitteln genau die richtige Mischung aus Intimität und Niveau. Erzählt wird die Geschichte im personalem Erzählstil.

Die Charaktere konnten mich auch dieses Mal wieder ganz für sich begeistern, auch wenn die Protagonistin in Winterflammen einfach niemals meine persönliche Favoritin sein wird. Trotzdem sticht sie auch weiterhin aus der Masse der Romantasy-Autorinnen hervor, da man von diesem Genre meist doch recht flache Charaktere gewohnt ist. Es ist natürlich von Vorteil, dass die bisherigen Figuren zum Großteil in allen bisherigen Büchern der Reihe vorkamen, wobei es selbst dabei nicht selbstverständlich ist, dass die Figuren in allen Bänden so charakterstark bleiben.

Am Charakter gibt es bei Poppy und Win nicht wirklich viel zu meckern, denn davon haben beide genug. Beide sind sich so ähnlich und gleichzeitig so verschieden, dass zwischen ihnen eine rege Wechselwirkung von Anziehung und Abstoßung stattfindet. Dabei sind beide vor allem eines: stur. Womit sie sich natürlich nur selbst im Weg stehen.

Am Anfang waren ihre Reibereien auch wirklich unterhaltsam, aber irgendwann wurde das einfach zu viel. Man hatte das Gefühl, dass sie sich mit ihren Streitereien konsequent im Kreis drehen und dadurch nach jedem Schritt vorwärts gleich wieder zwei zurück machten. Gerade zum Ende hin traten die beiden als wandelnde Widersprüche auf. Ihre Gedanken waren stets das genaue Gegenteil zu ihren Handlungen und an manchen Stellen hoffte ich fast, dass sie es einfach endgültig gut sein lassen würden.

Trotzdem war die ganze Ausgangssituation ihrer Geschichte natürlich eine nette Abwechslung. Anstatt zwei Menschen dabei zuzusehen, wie sie sich kennenlernen und ineinander verlieben, beschäft sich die Autorin in diesem Buch mit einem Ehepaar, das sich nach einem harten Schickssalsschlag mit Wahrheiten konfrontiert sehen, die beiden nicht gefallen. Durch äußere Einflüsse müssen die Poppy und Win sich zusätzlich zum Vertrauensverlust auch noch fragen, ob ihre Liebe überhaupt echt ist. Da sind Konflikte natürlich vorprogrammiert.

Doch zum Glück spielte neben diesem Beziehungsdrama auch weiterhin die übernatürliche Seite dieses düsteren Londons eine große Rolle - und da hat Callihan auch wieder einiges aufgefahren! Ich finde es wirklich faszinierend, wie sie es schafft, so ziemlich alles Magische in diese Welt zu schmeißen, ohne diese überladen wirken zu lassen. In vielen Fantasygeschichten kommt man ja oft an den Punkt, an dem man sich frag, ob dieses oder jenes jetzt wirklich noch sein muss, aber hier wünsche ich mir immer nur noch mehr. Wie macht sie das nur?

Das Cover finde ich wieder wirklich schön, aber die dort abgebildete Frau passt einfach nicht zuPoppy. Zum Einen wirkt sie viel zu jung und zum Anderen ist diese so offensichtlich künstliche Haarfarbe einfach unmöglich in dem historischen Kontext. Ich weiß, dass sind so richtige Haarspaltereien, aber sowas stört mich halt.

Fazit

Kristen Callihans "The Darkest London - Winterflammen" ist zwar eine gute Fortsetzung, aber für mich trotzdem der schwächste Band der Reihe. Durch das nicht enden wollende Hin- und Her der Protagonisten zieht sich der Roman doch ganz schön, was man bisher von der Reihe auch einfach nicht gewöhnt ist. Trotzdem ist eine schöne, unterhaltsame Geschichte, die gerade im übernatürlichem Bereich viel zu bieten hat. Alles in allem gibt es zwar dieses Mal nur knappe 4/5Bücher, aber die Reihe kann ich trotzdem nur jedem Romantasy Fan ans Herz legen. Ihr werdet überrascht sein!