Rezension

Nicht der typische Krimi – aber unterhaltsam und spannend allemal

Ebers Ende - Jürgen Flenker

Ebers Ende
von Jürgen Flenker

Bewertet mit 4 Sternen

Jakob geht als Jahrespraktikant auf den Spargelhof von Schmöllings ins Münsterland. Dort lernt er, als er in einem Baggersee fast verunglückt, den polnischen Erntehelfer Adam und seine Freundin Dana kennen. Gertrud Schmölling die Besitzerin des Spargelhofs ist eine freundliche und hilfsbereite Frau, ihr Mann jedoch ist ein Widerling wie er im Buche steht. Als er dann nach dem Schützenfest noch Dana vergewaltigt, ist Adam und Jacob klar, dass sie etwas unternehmen müssen um den alten Mann in seine Schranken zu weisen...

Jürgen Flenkers Schreibstil ist sehr gut zu lesen und die Geschichte hinter „Ebers Ende“ ist wirklich toll ausgearbeitet, auch wenn es sich nicht um einen typischen Krimi handelt. Weder hat der „Krimi“ einen Ermittler, noch muss etwas ermittelt werden, da der Leser schon von Anfang an von der Vergewaltigung weiß. Aber es nimmt der Geschichte nichts an Spannung.

Das Leben auf einem Spargelhof ist sehr gut nachvollziehbar und auch der Menschenschlag im Münsterland wird sehr gut beschrieben. Man kann sich sowohl den Hof, als auch das Dörfchen samt Festivitäten wunderbar vorstellen und der Lokalkolorit ist in einem sehr stimmigen Umfang in das Buch eingebaut.

Die Charaktere sind sehr gut entwickelt – auch wenn man seine Sympathien und Antipathien direkt zu Beginn des Buches verteilt, ist es spannend die Entwicklung der selben mitzuerleben und durch Hintergründe teilweise auch verstehen zu lernen.

Am eindrücklichsten ist Danas Veränderung nach der Vergewaltigung. Sie zieht sich zurück, fühlt sich in ihrem Körper gefangen und träumt schlecht – es dauert eine zeitlang bis sie wieder zu sich selbst und ins Leben zurückfindet. Und auch zu Adam.

„Ebers Ende“ sagt ja auch schon etwas über den Eber aus, dass war für mich eigentlich mitunter die traurigste Stelle, da der arme Eber ja nichts für seinen schrecklich bösartigen Besitzer kann. Natürlich wollten sie dem Schmöllinger nur einen Denkzettel verpassen, aber ein Tier i8st nun mal kein Gegenstand...

Aber das war auch mein einziger Kritikpunkt!

Wer gut durchdachte Regionalkrimis mag, wird mit „Ebers Ende“ seine Freude haben! Definitiv kein typischer Krimi, aber auf alle Fälle ein lesenswerter Krimi!