Rezension

"Mr. Monster" von Dan Wells

Mr. Monster - Dan Wells

Mr. Monster
von Dan Wells

Bewertet mit 5 Sternen

Der Klappentext
Mein Name ist John Cleaver. Ich bin 16 Jahre alt. Ich mag Lesen, Kochen und ein Mädchen namens Brooke. Ich möchte das Richtige tun. Ich möchte ein guter Mensch sein. Doch das ist nur die eine Hälfte von mir. Mein Name ist Mr. Monster. Ich weise alle Eigenschaften eines Serienkillers auf. Ich phantasiere über Feuer, Gewalt und Tod. Ich habe einen Dämon besiegt. Aber es gibt viele Dämonen da draußen. Zu viele. Und jeden Tag verspüre ich den Drang, erneut zu töten.
[ Quelle: Piper ]

Meine Meinung
John Cleaver ist zurück. Der Name sagt euch doch was, oder? Der 16-Jährige, der keine Gefühle empfinden kann, aber eine Faszination für's Töten hat? Nein? Dann solltet ihr ihn ganz dringend kennenlernen, denn seine Geschichte konnte mich auch im zweiten Teil wieder für sich einnehmen.

Nachdem John im ersten Teil Ich bin kein Serienkiller seinen Nachbarn Mr. Crowley ausgeschaltet hat, der außerdem ein Dämon war, kann Clayton endlich wieder in Ruhe vor sich hinleben. Zumindest für fünf Monate lang. Denn dann taucht plötzlich wieder eine tote Frau auf und Johns böse Seite, die er selbst als "Mr.Monster" bezeichnet, beginnt wieder, an die Oberfläche zu drängen.

Wer den ersten Teil bereits gelesen hat, der kennt John und seine Familie ja bereits. Doch etwas hat sich geändert: dadurch dass sein Therapeut Dr. Neblin von Johns Nachbar ermordet wurde geht John auch nicht mehr zur Therapie und muss mit seiner Soziopathie alleine zurecht kommen. Einzig seine Mutter, die zwischenzeitlich von seiner Verhaltensstörung weiß, bemüht sich darum, ihm dabei zu helfen, einigermaßen normal zu werden.

Dieses Mal war ich vorbereitet auf das, was da kommen würde. Ich habe schon geahnt, dass Dan Wells auch im zweiten Teil seiner Reihe wieder einen kleinen Schwenk ins Fantasy-Genre unternehmen würde und sobald man das weiß, kann man sich auch darauf einlassen. Und obwohl gerade dieses Genre nicht so ganz meins ist (und ich auch der Meinung bin, dass Dan Wells auch einen tollen "klassischen" Thrillerautoren abgeben würde), bin ich immer mehr von dieser Reihe begeistert.

Besonders gut gefallen hat mir, dass Wells die Handlungsverläufe der beiden ersten Teile miteinander verknüpft hat. Wäre es in der Kleinstadt Clayton innerhalb eines halben Jahres zu zwei Serienmördern gekommen, die nichts miteinander zu tun haben, hätte die Lesergemeinschaft wohl rebelliert (und ich wäre dabei an vorderster Front zu suchen gewesen). Doch Wells hat eine Verbindung geschaffen und obendrein war die auch noch wirklich gut.

Die meisten Charaktere kennt man schon aus Ich bin kein Serienkiller. Johns Mum und seine Tante betreiben immer noch das einzige Bestattungsunternehmen in der Stadt, seine Schwester kommt immer noch nicht mit der Mutter aus und John versucht immer noch, seine dunkle Seite in den Griff zu bekommen. Neu hinzu kommen Brooke und Agent Forman.

Brooke wohnt nur ein paar Häuser von John entfernt, geht mit ihm zur Schule und im Laufe des Buches fangen die beiden an, miteinander auszugehen. Das ist für John, der ja keine Gefühle haben kann, ne große Sache und auch für mich als Leser war das spannend zu beobachten, denn irgendwie fasziniert Brooke ihn schon lange. Aber eben anders als sie es sich vielleicht wünschen würde. Ich mochte sie wirklich gerne, da sie zwar zu den hübschesten Mädels an der Schule zählt und sich aber trotzdem mit dem Freak abgibt. Dagegen ist Forman ein ganz anderer Schlag. Er arbeitet für's FBI und untersucht noch nach Monaten den Fall des Clayton-Killers. John zieht es immer wieder in sein Büro, da er sich Informationen zu dem neuen Serienkiller erhofft.

Die erste Hälfte des Buches hatte ein sehr gemäßigtes Tempo, war aber dennoch nie langweilig. Es geht dabei weniger um den neuen Killer als vielmehr um John und seinen Alltag. Hört sich vielleicht anfangs etwas öde an, hat mir aber trotzdem gut gefallen. Es ist spannend, wie ein Soziopath durch's Leben geht und versucht, ganz normal zu sein. Zur zweiten Hälfte des Buches zog das Tempo dann an und plötzlich ging es Schlag auf Schlag. Da hab ich mich kurzzeitig mal überfordert gefühlt, allerdings hat sich das schnell wieder gelegt. Das lag wohl vor allem daran, dass die Geschichte plötzlich eine ganz andere Wendung nimmt, in einer Situation, in der ich eine solche gar nicht erwartet habe.

Wells Schreibstil war, wie schon aus dem ersten Teil bekannt, schlicht, einfach und schnörkellos und passte wieder perfekt zur Geschichte. Die wurde aus Sicht von John erzählt, was dem Leser ermöglichte, an allen wichtigen Situationen nah dran zu sein. Das Buch hat sich unglaublich schnell lesen lassen und bevor man sich überhaupt versieht, hat man die Hälfte schon durch.

Mein Fazit
Obwohl der zweite Teil der John Cleaver-Reihe nicht durch ein rasantes Tempo besticht, hatte ich unglaublich viel Spaß mit der Geschichte. Die Handlung ist zwar in sich abgeschlossen, knüpft aber trotzdem an den Vorgänger an, was mir unglaublich gut gefallen hat. Mr.Monster ist eines der Bücher, bei denen man sich abends vornimmt, noch ein paar Seiten zu lesen, und das Buch dann erst wieder im Morgengrauen zuschlagen kann, wenn man es fertig hat. Ich habe mich super unterhalten gefühlt und werde definitiv auch Teil 3 lesen.