Rezension

Mörderischer Held

Mr. Monster - Dan Wells

Mr. Monster
von Dan Wells

Bewertet mit 5 Sternen

John ist 16 und ein Soziopath. Er ist fasziniert von Serienkillern und weist selber alle Anzeichen auf, um ein mehrfacher Mörder zu werden. Vor einigen Monaten hat er einen Dämon umgebracht, der einige Morde in der Nachbarschaft auf seinem Gewissen hatte. Jetzt ist ein neuer Serienkiller aufgetaucht, aber kann es nur ein Zufall sein? Und ist John in der Lage seine Natur zu zügeln und nicht noch mehr zu morden?

Diesen Fragen geht John im zweiten Teil der Trilogie auf die Spur und findet einige Antworten, mit denen kaum jemand gerechnet hat. Welche genau, sollte jeder selber nachlesen :-)

Die Fortsetzung von "Ich bin kein Serienkiller" gehört ab jetzt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Im Vergleich zum dem ersten Teil ist "Mr Monster" eine gute Steigerung. Der Autor scheint sich klarer geworden zu sein, wie John und seine böse Seite, Mr Monster, sind. Dadurch sind einige Unstimmigkeiten aus dem ersten Teil verschwunden und man erkennt in dem Werk ein geniales Konzept. Als Leser kann man die Gedankengänge und Handlungen des Protagonisten gut verstehen, wenn auch nicht immer nachvollziehen (außer, der Leser ist auch ein Soziopath).

Die Mischung zwischen Fantasy und Psychothriller ist einfach genial. Der Fantasy-Teil ist jedoch relativ "normal" und nicht zu fantasievoll, so dass die Geschichte an sich sehr real erscheint, und nicht wie ein böses Märchen wirkt.

Die Spannung und Atmosphäre des Buches sind einfach unbeschreiblich, zumindest ich finde einfach keine Worte, die diesem Werk gerecht werden würden. Man ist völlig gefesselt, fasziniert und möchte schnell wissen, was demnächst passiert. Dass man alles durch die Augen eines verhaltensgestörten Teenys betrachtet, verleiht der Geschichte noch mehr Charakter. Sehr viele Szenen, Dialoge und Monologe sind sehr tiefgründig und manchmal sogar philosophisch. Die Ergründung der menschliche Psyche auf die Art und Weise, wie Dan Wells es hier macht, ist nicht nur etwas Neues und dadurch schon gut, sondern von der Qualität her beeindruckend. Mit diesem Buch erforscht man auch ein wenig sich selbst und ob man vielleicht selber Symptome einer Verhaltensstörung aufweist ;-)

Der Schreibstil ist auch in diesem zweiten Teil eher anspruchsvoller und nicht sehr umgangssprachlich, aber auch nicht zu hochgestochen. Zu dem Ich-Erzähler John und dem Grundgedanken des Buches passt es meiner Meinung nach perfekt. Das Buch liest sich dennoch sehr flüssig.

Ja, ich bin begeistert von diesem Meisterwerk und kann es kaum erwarten Teil 3 zu lesen, dass schon in meinem Regal steht. Und jedem, der genauso euphorisch nach Beendigung einer Lektüre sein möchte, kann ich nur wärmstens ans Herz legen - schnappt euch "Mr Monster" und schließt euch für einige Stunden mit Nervennahrung ein! Mr. Wells, sie haben einen neuen Fan :-)
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