Rezension

Mitreissend für Gamer der 80er

Ready Player One - Ernest Cline

Ready Player One
von Ernest Cline

Bewertet mit 4 Sternen

Das Leben in der Zukunft ist relativ trostlos. Die globale Energiekrise hat die meisten Menschen an der Grenze zur Armut zurückgelassen. Um dem grauen Alltag zu entfliehen, ziehen sich fast alle in die "Oasis" zurück, die virtuelle Realität, in der Geld eine eher untergeordnete Rolle spielt und man sich geben kann, wie man will. Als der Erschaffer der "Oasis" stirbt, hinterlässt er sein Vermögen demjenigen, der als erstes das in der virtuelle "Easter Egg" findet, wodurch bald der ganze Planet auf "Eierjagd" geht. Mittendrin befindet sich der Teenager Wade, der die "Oasis" vor den geldgierigen Konzernen schützen will…

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive des Protagonisten Wade in der Vergangenheit erzählt. Wade ist der Klischee-Nerd, wie er im Buche steht: picklig, übergewichtig und schüchtern. Da er in der virtuellen Welt sein echtes Gesicht nicht zeigen muss, fühlt er sich dort natürlich deutlich wohler als in wahren Leben, wo er mit seiner Tante und ihrem Partner in einem Trailerpark lebt. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich Wade vom Aussenseiter zum weltweiten Vorbild, womit er auch automatisch selbstsicherer wird und beginnt, in seine Fähigkeiten und seinen Wert als Mensch zu vertrauen. Allerdings wird Wade dadurch auch ziemlich unrealistisch, ein quasi unkaputtbarer, allwissender Kämpfer, dem keiner etwas anhaben kann. Das war mir teilweise dann doch etwas zu viel.

Die Handlung beginnt recht zäh. Der Autor Ernest Cline verbringt relativ viel Zeit damit, die Welt, in der seine Geschichte spielt, ausführlich zu erklären und wiederholt sich dabei oft. Immer wieder wird beispielsweise erwähnt, dass Halliday, der Erfinder der "Oasis", in den 1980ern ein Teenager war und sich darum für dieses Jahrzehnt, seine Musik, Filme, Fernsehserien und Computerspiele begeistert. Auch werden endlos Jahrzahlen heruntergerattert, bei jedem erwähnten Film oder Game wird erklärt, wann es von wem veröffentlicht wurde. Nachdem die Handlung aber in Schwung geraten ist, hat sie mich sehr mitgerissen, auch wenn das Tempo grösstenteils eher geruhsam geraten ist und die Handlung immer wieder durch ausschweifende Erklärungen unterbrochen wird. Wer sich allerdings nicht für Computerspiele und Virtual Reality begeistern kann, den wird "Ready Player One" wohl langweilen. Auch wer die 1980er nur vom Hörensagen kennt und sich ansonsten nicht für dieses Jahrzehnt interessiert, könnte seine Schwierigkeiten mit dem Buch haben, da die "80ies" doch eine grosse, wichtige Rolle in der Geschichte spielen.

 

Mein Fazit

Nach einem zähen Start sehr mitreissend für Gamer der 80er.