Rezension

Für echte Nerds

Ready Player One - Ernest Cline

Ready Player One
von Ernest Cline

Bewertet mit 5 Sternen

Ernest Clines Debütroman spielt im Jahr 2044. Die Realität ist für die meisten Menschen recht trostlos. So flüchten sie sich in die virtuelle Welt OASIS, deren Schöpfer und Programmierer James Halliday ein sogenanntes „Easter Egg“ eingebaut hat. Kurz vor seinem Tod hat er verkündet, dass derjenige, der dieses Easter Egg findet, sein gesamtes Vermögen von ca. 240 Milliarden Dollar bekommen soll. Wade ist einer der Jäger, die hinter dem Schatz her sind. Und tatsächlich gelingt es ihm nach fünf Jahren Suche, als Erster einen Hinweis zu entdecken. Damit wird er zu einer Berühmtheit und gerät in das Visier von Killern.

Ich habe dieses Buch in einem Rutsch gelesen, teilweise mit angehaltenem Atem, obwohl sich der Großteil der Handlung virtuell abspielt, man also eigentlich alles gelassen sehen könnte. Doch Cline schreibt so spannend und fesselnd, dass man richtig mitgerissen wird. Nebenbei ist das Buch eine Hommage an die 1980er Jahre, die der OASIS-Erfinder James Halliday als Teenager erlebt hat. In einem Almanach hat er alles zusammengetragen, was ihm wichtig war. Für die Schatzjäger ist dieser Almanach wie eine Bibel. Wade weiß genau, was darin steht. Er hat sich die Filme, die Halliday mochte, zig mal angesehen, er kennt sämtliche Musiktitel aus den 1980er Jahren in- und auswendig. Er weiß über alle Videospiele, die damals auf den Markt gekommen sind, Bescheid. Er kennt die Tricks, wie man spielen muss, um zu gewinnen. Und er kennt sämtliche Computermodelle aus der Anfangszeit. Bei der Erwähnung von Commodore 64 oder Atari II wurde mir ganz nostalgisch zumute.

Obwohl es ständig um technischen Kram geht, kommt auch die Menschlichkeit nicht zu kurz. Denn während anfangs jeder noch allein versucht, den Schatz zu finden, wird bald klar, dass es ohne Hilfe von anderen nicht geht. Wade ist ein sehr sympathischer junger Mann, der sich schließlich auch noch online in eine Konkurrentin verliebt. Doch diese Gefühle spielen zum Glück nur eine Nebenrolle, in der Hauptsache geht es um die Online-Suche nach dem Easter Egg, bei der verschiedene Stationen durchlaufen werden müssen.