Rezension

Meerjunge- Junge Liebe ?

Der Junge aus dem Meer - Aimee Friedman

Der Junge aus dem Meer
von Aimee Friedman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Miranda, Genie in Mathe und Physik, kann eigentlich so gar nichts mit der mystischen Vergangenheit der Ferieninsel Selkie anfangen. Doch dann trifft sie den Fischerjungen Leo ' und entdeckt, dass nicht immer alles im einer logischen Erklärung bedarf.

Dieses Buch hat für mich zwei Gesichter. Das erste Gesicht, ist das Gesicht eines Fantasybuches. Die verträumten Schnörkel auf dem Cover, die beiden schemenhaften Gesichter unter Wasser. Vor allem der Titel assoziierte mir und meinen Gedanken eine Meermensch-Geschichte. Oder etwas was mit Meerjungfrauen zu tun hat, irgendetwas übersinnliches.

Das zweite Gesicht kam zum Vorschein, als ich anfing das Buch zu lesen. Es tritt eine verunsicherte, schüchterne Miranda auf. Eigentlich möchte sie ein Praktikum im Museum beginnen, aber das muss sie verschieben. Ihre geheimnisvolle Großmutter, zu der sie nie Kontakt hatte, ist gestorben. Ihre Mutter soll nun auf die Insel Selkie und das alte Haus verkaufen. Miranda wird ihr beim aufräumen helfen und einige Dinge dort entdecken.

Was schwierig am Miranda ist? Sie ist ein Genie und deswegen wird sie dargestellt, als ob andere Menschen, Freundschaften und Jungen, fremd sind. Aber nicht, dass sie irgendetwas könnte. Sie achtet nicht auf ihre Klamotten, weiß nicht wie es ist einen anderen Jungen zu küssen (außer ihren ersten Freund), kann sich kein normales Gespräch vorstellen und bildet sich schnell, falsche Meinungen. Ist es das, was man über schlaue Menschen denken sollte? Ich finde nicht.

Dieser schlechte Eindruck von Miranda bewährt sich bei den anderen Charakteren nicht. Leo ist in erster Linie geheimnisvoll, was dem Buch seine Wendungen und den Sinn gibt. Er ist ein knackiger Kerl. Alle anderen Charaktere bleiben etwas blass neben ihm und Miranda. Aber im Endeffekt ist es gut so, denn es ist eine Sommer-Strand-Liebesgeschichte. Und da ist es: Der Name für das zweite Gesicht. Innerlich ist es eine Liebesgeschichte. Zwar treffen wir weiterhin auf fantastische, geheimnisvolle Elemente, aber die verwirren Miranda um die Geschichte am Laufen zu halten.

Versteht mich nicht falsch, es hat seine Fantasy-Anteile und die sind gut, aber in erster Linie ist es eine Sommer-Liebesgeschichte. Diese ist süß und hat einige wundervolle Situationen und bedenkt den Leser sogar mit einer Minimalveränderung für das Mädchen Miranda.

Ich fühlte mich meereshaft, sommerlich unterhalten. Für Zwischendurch am Strand, am Meer oder auf dem Balkon eine Willkommene Mischung zwischen Fantasy-Liebe und Sommer.