Rezension

Märchen für Erwachsene mit großen Längen

Das Antiquariat der Träume
von Lars Simon

Bewertet mit 3 Sternen

Trotz guter Sprache, humorvollen Dialogen und schöner Atmosphäre, kann mich der Roman wegen seiner viel zu spät einsetzenden Handlung nicht überzeugen.

Nach nur zwei Wochen, weiß Johann, dass er die Liebe seine Lebens gefunden hat. Dann macht ein Unglück alles zunichte. Johan vergräbt sich in seinen Schmerz, gibt sein erfolgreiches Leben in Stockholm auf und zieht sich aufs Land zurück. Seit dem Trauma „besuchen“ ihn imaginäre Figuren aus seinen Lieblingsbüchern und werden zu seinen Freunden und Beratern, bis er sich endlich zu einem Entschluss durchringt.

Der Author schafft eine sehr idyllische schwedische Atmosphäre und lässt sich viel Zeit Johanns Alltag und seine Sehnsucht nach der verlorenen Liebe vor dem Leser auszubreiten. Die humorvolle Conversation Johanns mit seinen imaginären Freunden sind eine willkommene Unterbrechung der oft langatmigen und zu detailleverliebten Erzählung.

Ich wurde nicht warm mit Johann, der mir vom Autor als ehemalig sehr erfolgreicher Geschäftsmann beschrieben wird, der in gekonnter und fleißiger Arbeit einen alten Gutshof zu einem Cafe mit einem Antiquariat umgebaut hat und gleichzeitig im Alltag nicht fähig ist, eine Torte für die Tageskarte auszusuchen, geschweige denn seinem Leben einen neue Wendung zu geben. Und so sehr ich seine Unterhaltungen mit den fiktiven Charaktären mochte, so sehr stieß mich auch Unfähigkeit, eine Entscheidung für sich zu treffen, ab.

Der kuriose Blick Johanns auf sein Leben und die Natur beherrscht zwei Drittel des Roman, die Nebencharatere bleiben eindimensionale Stichwortgeber und viel zu spät kommen Spannung und Handlung in Gang. Dabei pflicht der Autor erst am Ende die märchenhafte Gestalt eines skurrilen Antiquars ein und dreht damit den Roman zu einem Happyend.

Trotz guter Sprache, humorvollen Dialogen und schöner Atmosphäre, kann mich der Roman wegen seiner viel zu spät einsetzenden Handlung nicht überzeugen.