Rezension

Macht - Ein verstörender Blick auf das Jahr 2031

Macht - Karen Duve

Macht
von Karen Duve

Inhalt
Wellingstedt, ein fiktiver Hamburger Vorort im Jahr 2031: innerhalb der letzten 15 Jahre hat sich das Klima rasant verändert. Hitze im April, starke Stürme oder pausenloser Regen sind genauso normal geworden, wie die Einnahme der Pille Ephebo, die den Alterungsprozess rückgängig macht. Einziger Nachteil ist, dass man dafür innerhalb von fünf bis zehn Jahr an Krebs erkrankt und verstirbt. Ein Risiko welches jeder gerne eingeht, da die Welt ohnehin nur noch maximal 15 Jahre bestehen wird.

Inmitten dieser generellen Ausweglosigkeit hat Sebastian Bürger seine eigene Welt geschaffen, in dem er seine Frau gekidnappt hat und sie im Keller seines Hauses gefangen hält. Dort backt sie ihm Kekse und muss ihm zu Willen sein. Doch dann verliebt er sich in eine ehemalige Klassenkameradin und er muss zusehen, wie er seine Frau los wird. Ein Unterfangen, welches ihm zeigt, was Macht auch bedeuten kann.

Meine Meinung
"Macht" zu lesen ist wie bei einem schrecklichen Unfall zuzusehen. Man möchte es nicht, aber kann den Blick dennoch nicht abwenden.

Der Protagonist und Ich-Erzähler heißt Sebastian Bürger. Er ist ein Mann der schon seit Jahren ein Doppelleben führt: in einem Kellerraum seines Hauses hält er seine Frau gefangen. Christine wird von ihm nach Belieben benutzt und vergewaltigt. Dabei verheddert sich der Unsympath und Verrückte bei seinen vielfachen Argumentationsversuchen gegen das System, welches feministisch ist und Männern den Rang abgelaufen hat. Stellvertretend für viele andere Frauen, die mittlerweile mächtiger als Männer sind, wird Christine in einer Form gedemütigt, dass der Lesegenuss ausbleibt.  

Die Autorin beschreibt die Zukunft im Jahr 2031 als wenig überraschende Weiterentwicklung der Gegenwart und wirft einen verstörenden Blick auf die Menschen. Gezahlt wird in CO2-Punkten, Smartphones heißen Ego-Smarts und Kinder haben ungewöhnliche Namen wie Bathseba. Ja, manchmal gibt es einen kleinen ironischen oder gar komischen Anflug ob all der Absurditäten, aber über weite Strecken beherrschen Gewalt und Sex-Exzesse die Geschichte. So bleibt die Handlung letztlich klischeehaft und auch ein wenig öde.

Fazit
"Macht" ist ein Buch welches provoziert, letztlich aber noch mehr langweilt. Kein Lesegenuss, da die Geschichte nur so von Gewalt strotzt. Ich vergebe dennoch 3 Sterne, weil ich trotz allem auch streckenweise an die Handlung gefesselt war und nicht wegschauen konnte, auch wenn ich es so gerne getan hätte