Rezension

Lottes Leben

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt -

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
von Julie Heiland

Bewertet mit 4.5 Sternen

Lotte liebt den jungen, jüdischen Künstler Leo, doch zu Zeiten des Nationalsozialismus dürfen sie diese Liebe nicht öffentlich leben.

Während Lotte Leo aus den Augen verliert , hageln die Bomben auf Dresden herab und zerstören alles was Lotte daran liebt.

Einige Jahre später, als  sie bei der Enttrümmerung hilft, trifft Lotte auf Jakob. Dieser ist lebensmüde und will nicht mehr, doch Lotte lässt ihn nicht zur Ruhe kommen und reißt ihn mit.

Hannah, die viele Jahrzehnte später bei Arbeiten an der Frauenkirche auf ein Foto ihrer Großmutter stößt, fängt an in ihrer eigenen Geschichte zu graben und erfährt dabei Erstaunliches.

 

Dieser historische Roman von Julie Heiland erzählt überwiegend das Leben von Lotte im Dresden zur Zeit des zweiten Weltkriegs und danach.

Aber auch über deren Tochter Marlene und die Enkeltochter Hannah erfährt man so manches.

Dramatisch wird die Judenverfolgung und der Bombenhagel auf Dresden geschildert. Bilder die einen jungen Menschen sein Leben lang begleiten.

Entsetzt war ich über das Regime in der jungen DDR. Während die Menschen im Westteil des Landes am Aufbau arbeiteten und es ihnen recht schnell besser ging, gab es für die Menschen im Osten fast eine Verlängerung der Kriegszeiten.

Überwachung, Willkür, Armut und Elend waren auch weiterhin der Begleiter vieler Menschen dort.

Das Buch beschriebt die Verhältnisse sehr gut.

Was ich mir besser gewünscht hätte, wäre das Zusammenspiel der Handlungen in der Gegenwart und der Vergangenheit. Das hätte man noch besser auf einander abstimmen können. Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, denn trotzdem hat mich das Buch sehr gut unterhalten und mir Lottes Situation gut vor Augen geführt.

Ein spannender, historischer Roman mit starken Frauenfiguren.