Rezension

Liebesgeschichte mit Anwaltssetting

In Case We Trust -

In Case We Trust
von Tess Tjagvad

Bewertet mit 4 Sternen

Für Gracie beginnt ein Neuanfang. Früher eine Cabot, nun eine Hoffmann. Ihrem Vater gehört eine Anwaltskanzlei und sie strebt auch den Weg zur Anwältin an. Durch ihren Vater hatte sie einen recht leichten Weg, durfte jedoch aber auch keine Fehler machen. Nun möchte sie herausfinden, wer sie wirklich ist, und hat deswegen ihren Namen geändert. Dazu will sie auf eigenen Beinen stehen, zieht mit ihrer Studienfreundin Cassidy zusammen und geht in die Konkurrenz-Kanzlei Gold, Bright & Partners.

Relativ zu Beginn lernen wir schon die wichtigsten Charaktere kennen. Darunter natürlich Gracie und Ira, aber auch der Rest der Anfänger-Truppe in der Anwaltskanzlei. Ich muss sagen, die habe ich wirklich schnell ins Herz geschlossen. Die ersten richtigen Kontakte zwischen Ira und Gracie sind, man kann es kaum anders sagen, chaotisch. Hat mir aber irgendwie gefallen. Besonders, weil Ira ihr zwar dann schnell verziehen, sie aber weiter geneckt hat. Gemeinsam müssen sie nämlich an ihrem ersten Pro-Bono Fall arbeiten. Das beinhaltet ein Unternehmen, das mit Produkten wirbt, die ohne Tierversuche arbeitet. Nur gibt es jetzt Vorwürfe, die dagegensprechen. Dieser Fall und das Vorgehen diesen zu bearbeiten, fand ich wirklich spannend. Umso trauriger war ich, als dieser dann immer mehr in den Hintergrund rückte. Das Anwaltssetting generell mochte ich sehr gerne. Die vielen Stunden, der Druck und natürlich das Konkurrenzdenken, das aber auch von den Mentoren geschaffen wird. Denn wer am meisten Leistung bringt, kriegt einen Bonus. Da passiert es schnell mal, dass Aspekte in einem Team verschwiegen oder hinter dem Rücken des anderen gemacht werden.

Ira und Gracie haben eine tolle Dynamik, wobei sie sehr unterschiedlich aufgewachsen sind. Ira in einer Großfamilie mit einer Farm, in der er eher untergeht und Gracie als Einzelkind mit reichen Eltern. Beide haben ihre Päckchen zu tragen und lernen teilweise damit umzugehen. Sie respektieren die Grenzen des anderen und entschuldigen sich, falls notwendig. Das fand ich wirklich stark von ihnen. Generell war es schön, wie sie den Kontakt zueinander gesucht und Probleme direkt angesprochen haben. Man hat richtig gemerkt, wie es zwischen den beiden funkt und knistert! Wie sie füreinander da waren und einfach wie sie miteinander agiert und sich immer näher kennengelernt haben. Das mochte ich so gerne!

Was mir leider nicht gefallen hat, war dieser stark wechselnde Fokus. Erst war der Fokus auf dem Fall und das Kennenlernen der beiden. Im Laufe des Buches hat der aber gewechselt. Der Fall geriet immer mehr in den Hintergrund und stattdessen waren Gracies persönliche Probleme der Fokus der Story. Die waren schon länger Thema im Buch, aber ich fand das so nebensächlich eigentlich gut gelöst. Da war es mir ehrlich gesagt zu viel den Fokus darauf zu legen.

Fazit:

Ich mag das Anwaltssetting sehr gerne, es macht richtig Spaß die Fälle mitzuverfolgen. Ira und Gracie haben ebenfalls eine wirklich tolle Dynamik mit einigen Funken. Mir hat nur nicht gefallen, dass der Fall so in den Hintergrund ging und Gracies Probleme so in den Vordergrund gestellt wurden. Ihre Entwicklung ist wichtig, definitiv, aber das hat mir dennoch zu viel Raum eingenommen. Ansonsten war ich von dem Buch wirklich begeistert!

4/5 Sterne