Rezension

Leseempfehlung

Geschäftsleitung -

Geschäftsleitung
von Andreas Russenberger

Bewertet mit 5 Sternen

Hansjörg Wullschläger, Generaldirektor der Zürcher Investment Bank, wird auf dem Golfplatz ermordet aufgefunden. Kurz darauf stirbt ein zweites Mitglied der Geschäftsleitung. Der Präsident des Verwaltungsrates bittet Philipp Humboldt um Hilfe. Er soll den Leiter der Kriminalpolizei Armand Muzaton bei der Suche nach dem Täter unterstützen. Nicht zuletzt steht und fällt mit dem Ruf der Bank das Geschäft.

Andreas Russenberger, Jahrgang 1968, hat in Zürich Geschichte und Politologie studiert. Nach weiteren Diplomen an der Universität St. Gallen und der Stanford University (USA) machte er Karriere bei einem globalen Finanzkonzern. Er lebt mit seiner Familie am Zürichsee und engagiert sich neben dem Schreiben im sozialen Bereich. Seine Bücher sind auf den Bestsellerlisten zu finden. (Quelle: Klappentext)

„Geschäftsleitung“ ist der fünfte Roman von Andreas Russenberger und der 4. Fall für das Ermittlerduo Humboldt und Muzaton. Ich habe die vorherigen Bände gelesen, denke jedoch, dass dieser Band ohne Vorkenntnisse verständlich ist, weil der Fall in sich abgeschlossen ist. Empfehlenswert ist auf jeden Fall die Einhaltung der Reihenfolge.

Wie immer, gelingt es Andreas Russenberger sehr gut, den Leser bereits von der ersten Seite an zu packen. Die Beschreibung von Hansjörg Wullschläger auf dem Golfplatz ist köstlich und hat mich als Hobby-Golferin sehr amüsiert – sehr lebensnah, mal abgesehen von Wullschlägers Ende natürlich. Humor gibt es auch an anderen Stellen und durchaus ernsthafte Diskussionen, z.B. wenn zu Beginn des 21. Jahrhunderts darüber diskutiert wird, ob eine Frau für einen Posten geeignet ist, weil sie ja noch Mutter werden könnte.

Alle Protagonisten sind authentisch und lebendig gezeichnet. Man sieht die Generaldirektoren in ihrer Wichtigkeit und Skrupellosigkeit sofort vor sich und kann sich ein gutes Bild der Bank und ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen machen. Sehr gut gelungen ist auch die Entwicklung einer Figur, die zunächst eher unbeachtet bleibt, sich dann als durchsetzungsfähig und zielorientiert entpuppt.

Lange bleibt unklar, wer sich aus welchem Grund an der Geschäftsleitung rächen will.Obwohl es früh einen Hinweis gibt, dauert es eine Weile, bis Humboldt und Muzaton die Fäden entwirren können. Immer mal wieder kommt auch der Täter in kurzen Abschnitten zu Wort. Es wird klar, dass hier kein Profi am Werk ist. Geschickt lässt Russenberger die Leser im Dunkeln tappen, um am Ende eine schlüssige Aufklärung zu präsentieren. Nicht umsonst steht ein Heinz-Erhardt-Zitat zu Beginn. Man sollte es beherzigen.

Das Cover sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert bei dieser Reihe.

Fazit: eine absolut gelungene Fortsetzung