Rezension

Leider zu mittelmäßig...

Nebelsilber - Tanja Heitmann

Nebelsilber
von Tanja Heitmann

Bewertet mit 3 Sternen

~~Klappentext:

Der Herzschlag, der dich ruft ...

Als die siebzehnjährige Edie mit ihrem Vater in ein einsames Haus im Wald zieht, will sie eigentlich nur ihren Liebeskummer bewältigen. Das abgeschiedene Wasserruh ist jedoch ein Ort voller Mythen, die einen unwiderstehlichen Reiz auf sie ausüben. Als plötzlich der vor zehn Jahren verschollene Silas Sterner vor ihr steht, kann er sich nur daran erinnern, dass ihr Herzschlag ihn zurückgebracht hat. Doch im Nebel des Erlenwalds lauert eine dunkle Macht darauf, Silas wieder in die Nachtschatten tief im Erdreich unter Wasserruh zu locken. Edie gerät in ein Netz aus alten Geheimnissen und Lügen, während das Band zwischen ihr und Silas immer stärker wird – bis es plötzlich zu reißen droht, als sie der Wahrheit zu nahe kommt.

 

Erster Satz:

Es war ein wunderschöner Herbstmorgen.

 

Meine Meinung:

Obwohl ich einige Bücher der Autorin in meinem Regal stehen habe, bin ich irgendwie nie dazu gekommen sie zu lesen. Deshalb hielt ich es für eine gute Idee, erstmal mit ihrem neuesten Werk "Nebelsilber" anzufangen, das mich am meisten angesprochen hat. Von all ihren Romanen fand ich zudem auch, dass dieses Buch, das aller schönste Cover hat und der phänomenale und spannende Klappentext hat mich auf jeden Fall neugierig auf die Geschichte gemacht. Obwohl ich bereits eher schlechte Meinungen zu "Nebelsilber" gehört habe, habe ich nicht gezögert, es mir zu kaufen und es so bald wie möglich zu lesen. Dennoch muss ich sagen, dass ich nun mit gemischten und eher enttäuschten Gefühlen da stehe, obwohl meine Erwartungen  im Grunde nicht so hoch waren.

 

Die Autorin Tanja Heitmann kann wunderbar Geschichten erzählen und vor allem eine einmalige und düstere Atmosphäre erschaffen, die unter die Haut geht. Allerdings hat "Nebelsilber" leider einige Schwächen, denn im Gegensatz zu der perfekten Beschreibung der Stimmung im Buch, kamen viele Gefühle, die die Autorin zu vermitteln versucht hatte, bei mir erst gar nicht an. Dazu gehört die eher unglaubwürdige und sich sehr schnell entwickelnde Liebesgeschichte, auf die nicht besonders emotional eingegangen wurde, sowie bestimmte Ereignisse, die ebenso viel zu rasant abgehackt wurden, ohne wirklich gründlich erklärt zu werden.

 

Die Protagonistin Edie ist ein 17-jähriges Mädchen, das sympathisch aber auch unglaublich blass rüber kommt. Außer dass sie eine Gabe hat - eine magische Fähigkeit - könnte ich sie im Moment wirklich nur mit Mühe beschreiben, da mir zu ihr einfach nichts einfällt...

 

Die anderen Charaktere dagegen fand ich schon mal viel besser ausgearbeitet. Jeder von ihnen hatte markante Eigenschaften, die sie ausmachten und sie facettenreich erscheinen ließen.

 

Die Handlung fängt mit dem spannenden und düsteren Prolog spannend an um dann in ein sehr lahmes Kapitel überzeugen. Die Langeweile, die dann wie ein roter Faden durch das ganze Buch fortgeführt wird, hat mich oft in den Wahnsinn getrieben. Es gab nur selten Stellen, in denen es interessanter zuging und vor allem, in denen wirklich was wichtiges und nennenswertes passierte.

 

Erst zum Ende hin wurde es endlich spannender und das große Geheimnis um den Jungen, der dem Erlenkönig entkommen konnte, wurde gelüftet. Allerdings blieben noch einige Fragen offen und andere wurden nur unzureichend und unglaubhaft erklärt. Das Gute an "Nebelsilber" war allerdings die Tatsache, dass ich lange Zeit nicht wusste, wie die Geschichte enden wird und fand deshalb die Wendungen überraschend. Zum Schluss hin wurde aber alles deutlicher und ich konnte mir das Ende so ausmalen, wie es auch eingetroffen ist.

 

Zum Schreibstil kann ich noch sagen, dass er flüssig und sehr angenehm zum Lesen ist. Die Beschreibungen sind außerdem immer sehr detailliert und stimmungsvoll gestaltet.

 

Zitat:

"Wo war dieser Silas denn die ganze Zeit über... doch wohl kaum in dieser Höhle, oder?"

Vorsichtig legte Edie ihre Fingerspitzen von der anderen Seite des Bildschirms gegen Mariks. Eine unsinnige und zugleich wunderschöne Geste.

"Das", flüsterte sie, "ist das große Geheimnis."

 

Cover:

Das Cover finde ich einfach nur wunderschön und mehr als gelungen! Es ist ein absolut toller Eyecatcher, der einem sofort ins Auge springt. Der düstere Wald spiegelt perfekt die Stimmung im Buch wieder und das einzige was nicht so wirklich dazu passt, ist die Tatsache, dass das Mädchen, das mit großer Wahrscheinlichkeit Edie darstellen soll, dunkle Haare hat. Ich habe sie nämlich anders in Erinnerung und so viel ich noch weiß, hatte sie blonde Haare. Ansonsten fällt das eig. auch eh nicht so stark auf.

 

Fazit:

"Nebelsilber" überzeugt mit einer wunderbar düsteren Stimmung und einem geheimnisvollen Märchen voller Mythen und Legenden. Das Buch bereitete mir dadurch oft eine Gänsehaut und schöne Lesemomente. Die Idee an sich fand ich phänomenal, leider wurde sie nicht ganz so optimal umgesetzt. Die Liebesgeschichte sowie das Ende kamen für mich viel zu schnell und machten auf mich einen etwas "erzwungenen" Eindruck, da die restliche Handlung eher ruhig und auch langweilig verlief. Da ich das Ende nicht ganz so überraschend fand und zu wenig emotional vergebe ich 3 von 5 möglichen Sternen. Ich finde es außerdem schade, dass noch so viele Fragen unerklärt geblieben sind. Man hätte sicher mehr aus diesem vielversprechenden Roman machen können!

 

Weitere Rezensionen findet ihr auf meinem Blog: Ilys Bücherblog