Rezension

Leider enttäuschend

Todesbotschafter - Cassandra Negra

Todesbotschafter
von Cassandra Negra

Inhalt

Den Inhalt wiederzugeben fällt mir sehr schwer. Wo anfangen und wo aufhören? Daher möchte ich an dieser Stelle nur den Klappentext zitieren, um zumindest einen kleinen Eindruck in die Geschichte damit zu vermitteln:

Um den Tod ihres Kollegen zu verarbeiten, reist die junge Profilerin Lea Lands auf die Nordseeinsel Sylt. Bald jedoch muss sie ihren Urlaub abbrechen, denn der Serienmörder Wenger ist aus dem Krankenhaus in Berlin geflohen. Niemand weiß, wo er sich aufhält und wer sein nächstes Opfer sein wird. Nur Lea ahnt, was ihn umtreibt. Dann geschieht mitten in Berlin das Unfassbare: Ein Mitarbeiter aus dem engsten Umfeld der Kanzlerin zündet im Sitzungssaal des Kabinetts eine Bombe. Eine Tat, die die Republik in Angst und Schrecken versetzt. Stück für Stück entschlüsselt Lea Lands die Lebensgeschichte des Attentäters und gerät dabei ins Fadenkreuz des islamistischen Terrors. Ein packender, rasanter Thriller um religiösen und politischen Fanatismus und Menschen, die bereit und willens sind, alles in Kauf zu nehmen. Die Grenzen zwischen Wahrheit, Wahn und Wirklichkeit verschwimmen und über allem schwebt die Frage: "Gibt es Ziele, für die es sich wirklich zu kämpfen lohnt, auch wenn dabei unschuldige Menschen geopfert werden?" Die Antwort ist scheinbar einfach, doch es gibt Situationen, in denen unser rationales Denken und Handeln plötzlich außer Kraft gesetzt werden.

Meine Meinung

Wenn man den Klappentext liest, dann könnte man annehmen, dass man es bei "Todesbotschafter" mit einem packenden und hochaktuellen Thriller zu tun hat. Von der Idee her hätte das Buch auch Potenzial gehabt, so ein packender Thriller zu werden, aber leider ist die Umsetzung weniger gelungen. Eigentlich mag ich Bücher mit mehreren Handlungssträngen, aber hier waren es einfach zu viele davon. Eine Vielzahl an Protagonisten werden vorgestellt und deren Geschichte in epischer Breite erzählt. Wenn es dann wenigstens einen Zusammenhang im weiteren Verlauf gegeben hätte, dann wäre diese Ansammlung von Kurzgeschichten ja noch in irgendeiner Form nachvollziehbar, aber leider gab es entweder gar kein Aufeinandertreffen der einzelnen Charaktere oder einen kurzen bzw. schnell abgehandelten.

Auch in Punkto Glaubwürdigkeit lässt die Geschichte zu wünschen übrig. Ein paar der Handlungsstränge waren für meinen Geschmack an den Haaren herbei gezogen und haben mich schon fast ein wenig geärgert. Der Auslöser für die Tat im Kanzleramt war in gefühlt zehn Minuten gefunden. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin sich mehr Zeit für die Ermittlungsarbeit genommen hätte und nicht so viel für die detaillierte Ausführung eher unwichtiger Punkte.

Spannung kam leider kaum auf, weil zu viele Nebensächlichkeiten in den Fokus rückten und in einer so großen Ausführlichkeit beschrieben wurden, dass man als Leser schon fast damit erschlagen wurde. Der Schreibstil wäre dabei eigentlich ganz gut, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert hätte.

Fazit

Wenn ich an "Todesbotschafter" denke, dann fällt mir sofort der Ausspruch "weniger ist mehr" ein, denn auch hier wären ein paar Geschichten weniger und dafür Tempo und Spannungsbögen definitiv mehr gewesen.