Rezension

Leider eine Enttäuschung

Zwischen dir und mir - Lino Munaretto

Zwischen dir und mir
von Lino Munaretto

Bewertet mit 1 Sternen

“Zwischen dir und mir” hat mich bereits vor dem Erscheinungstag gereizt und somit stand schnell fest, dass ich das Buch unbedingt lesen muss. Als es in diesem März erschien, habe ich es mir direkt gekauft und habe auf eine gute Geschichte, ähnlich wie “Du der das ganze Leben” gehofft, aber leider konnte das Werk am Ende doch nicht meine Erwartungen erfüllen, denn der Schreibstil war alles andere als angenehm.

Lino Munaretto hat sicherlich Talent, sonst hätte mich das Werk erst gar nicht angesprochen, aber dennoch erschien mir alles ein wenig zu sehr gewollt. Geht es um Alex, muss immer mit Beleidigungen oder Kraftausdrücken gerechnet werden, was mich relativ gestört hat. Dazu wirken die Dialoge und die Charaktere an manchen Stellen noch nicht ganz ausgereift. Das Buch ist jedoch leicht und schnell zu lesen und langatmige Szenen kommen nur sehr selten vor. Man muss aber auch dazu sagen, dass der Autor erst zwanzig Jahre alt ist, er kann sich von daher noch enorm verbessern und ich werde mir sicherlich auch mal ein anderes Buch von ihm schnappen, um seine Entwicklung zu beobachten.

Die Charaktere erschienen mir an vielen Stellen oftmals unfertig, was jedoch auch ein wenig am Alter der beiden Protagonisten liegen könnte. Lisa wird für ihre 15 Jahre als sehr reif und vernünftig beschrieben, aber gleichzeitig wirkt sie bei einigen Dingen so unglaublich naiv und unsicher, sodass so manche Reaktion von ihr gar nicht zum Rest passen mag. Das gleiche Problem hatte ich stellenweise auch mit Alex. Er wirkt für seine 17 Jahre zwar reifer und seine Gedanken kommen durchaus authentischer rüber, aber dennoch hat mir bei ihm etwas gefehlt. Er ist der typisch arme Junge, der sämtliche Zweifel mit Coolness, Alkohol und Joints überspielen, dabei ist jedoch alles so dermaßen offensichtlich, dass es schon weh tut.

Leider ist auch die Thematik alles andere als neu: Junges Mädchen lebt für Außenstehende in der perfekten Welt: Reiche Eltern, großes Haus, gute Noten, tolle Freunde, ein perfekter Freund und selbstverständlich ist sie auch das schönste Mädchen auf der Schule. Dort trifft sie den armen Jungen aus einer kaputten Familie. Natürlich hat der Vater die Familie verlassen und natürlich hängt die Mutter seitdem an der Flasche und muss die Familie allein versorgen, da der Vater selbstverständlich keinen Unterhalt zahlt. Mädchen und Junge verlieben sich, aber durch die vielen Unterschiede kommt es immer wieder zu Problemen. – Wie man sieht, ist die Geschichte alles andere als neu. Dazu erschien mir die Hanldung an so vielen Stellen viel zu klischeehaft und es schien schon fast, als wolle der Autor ein wenig provozieren, denn ständig wird das Wort “Schw*chtel” verwendet, was absolut unnötig war.

Schon allein wegen des wunderschönen Covers hätte ich die Geschichte sehr gerne gemocht, denn dieses ist wirklich schön und passend, nur leider sollte es nicht sein. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und fasst den Inhalt perfekt zusammen.

Leider konnte mich “Zwischen dir und mir” leider nicht überzeugen. Ich weiß nicht, ob ich von dem Buch zu viel erwartet habe, jedoch hätte ich an diesem Buch deutlich mehr Spaß gehabt, wenn der Autor nicht viel zu bemüht geschrieben hätte und die Charaktere ein wenig tiefgründiger gewesen wären. Wer eine ebenso schöne Geschichte wie “Du oder das ganze Leben” erwartet, wird bitterlich enttäuscht sein. Es fällt mir von daher sehr schwer, eine Kaufempfehlung auszusprechen.