Rezension

Leben nach Jim

Eingeäschert -

Eingeäschert
von Doug Johnstone

Bewertet mit 4 Sternen

Nach langjähriger Ehe ist der über siebzigjährige Jim Skelf plötzlich verstorben. Seine Frau Dorothy ist untröstlich, aber gleichzeitig pragmatisch. Sie hat mit Jim im gemeinsamen Bestattungsunternehmen gearbeitet und sie respektiert seinen Wunsch, dass er im eigenen Garten eingeäschert werden möchte. Ihr zur Seite stehen ihre Tochter Jenny und die Enkelin Hannah. Und dann muss das Leben weitergehen, was sich für die drei trauernden Frauen als nicht so einfach herausstellt. Denn nicht nur das Bestattungsunternehmen muss weitergeführt werden, auch die Detektei soll weiterlaufen. Und nicht jeder Kunde kennt den Verlust und so gibt es nicht immer eine gewisse Rücksichtnahme.

 

Wie gehen Bestatter mit Trauer um? Sie sollten es doch eigentlich wissen. Doch die drei Skelf-Frauen  aus Edinburgh verhalten sich nicht viel anders als andere Trauernde auch und damit wirken sie erfrischend normal. Es gilt, Leichen für die Bestattung vorzubereiten, es gilt, alten Herren zu helfen, die vermuten, sie würden bestohlen, es gilt, vermeintlich untreue Ehemänner zu beschatten. Und Hannah will ihre verschwundene Studienkollegin finden, während Dorothy sich daran macht, Jims große Lüge aufzudecken. Sie versuchen, ihren Verlust zu verarbeiten und gleichzeitig weiterzumachen. Dabei müssen die Drei feststellen, dass das Herz trotz aller Arbeit weiter schmerzt.

 

Tartan Noir nennen sich diese leicht düsteren Kriminalromane, die in Schottland angesiedelt sind. Und dieser Roman ist ein guter Vertreter des Genres. Die schottische Hauptstadt hat ihren gebührenden Platz in der Handlung. Im Mittelpunkt stehen jedoch die drei Skelf-Frauen, die den Familienmittelpunkt verloren haben. Sie sind starke Frauen, die sich finden und durchsetzen wollen. Auch wenn sie manchmal etwas übertrieben reagieren, ihr Wille ist überzeugend. Und die Aufträge, die sie annehmen, sind spannend und mitunter im positiven Sinne skurril. Mag man hin und wieder auch einige Vorahnungen haben, bleiben doch reichlich Überraschungen. Dorothy, Jenny und Hannah haben ihre Eigenheiten, ja, aber sie sind durchweg sympathisch und sie haben Potential für weitere Abenteuer.