Rezension

Kulinarisch, kannibalistisch angerichtet

Angerichtet
von Marcus Sammet

Bewertet mit 4 Sternen

Restaurantbesitzer Michael Guthmann bietet einer elitären Gruppe von Gästen ein außergewöhnliches, kulinarisches Angebot: „Menschenfleisch“. Neben seinem Tagesgeschäft begibt er sich immer wieder auf die Suche nach frischem, zartem, menschlichem Fleisch.

Wen wird er als nächstes töten?

Der Autor:

Marcus Sammet ist ITler, Hobbykoch und -fotograf. Nähere Informationen über ihn und seine Bücher findet ihr auf seiner Homepage.

Reflektionen:

Nach dem ich Marcus Sammets Thriller-Debüt „Aderlass“ vor ein paar Monaten gelesen habe, war ich mir sicher, dass der Autor noch einiges an Potenzial zu bieten haben würde. Und richtig.

Angerichtet ist inzwischen der 4. Thriller der „Sterbe wohl …“ Reihe und der (schmutzigen) Fantasie des Autoren sind scheinbar keine Grenzen gesetzt, denn in „Angerichtet“ dreht sich alles um Kannibalismus. Dass Marcus Sammet Hobbykoch ist, das kann man in „Angerichtet“ erkennen. Für mich persönlich kratzte Marcus Sammet mit der Thematik Kannibalismus und den dazugehörigen Schilderungen jedoch deutlich an meiner Grenze des ertragbaren Ekels.

Ganz besonders kann ich zwischen dem Debüt und diesem Thriller eine positive, schriftstellerische Weiterentwicklung erkennen. Marcus Sammet schreibt harmonischer, weniger umgangssprachlich und er scheint seinen eigenen Stil und seinen Ausdruck gefestigt zu haben. Die Handlung ist runder, die Protagonisten agieren weniger naiv, wenn auch noch nicht vollkommen authentisch.

Marcus Sammet legt besonderen Wert auf ehrliche Lesermeinungen und  Rezensionen und daher finde ich es so besonders und spannend, seine Entwicklung erlesen zu dürfen und so macht es mir unglaublich viel Freude, diesen Autoren mit seinem Ergebnis wertzuschätzen, auch wenn das Thema der Handlung nicht meinem Geschmack entspricht.

Die Handlung ist von einer Nervenkitzel-Spannung durchzogen, die allein auf Grund der nicht alltäglichen Thematik Kannibalismus enorm antreibt schnell durch die Seiten zu gleiten. Auch wenn mich die Widerlichkeiten in diesem Thriller einige Male stolpern lassen, so kann ich das Buch doch nicht aus der Hand legen.

Die abwechslungsreichen Erzählperspektiven, die der Autor am Ende geschickt ineinanderfließen lässt, erlauben die Sicht- und Handlungsweise der Täter mitzuerleben. Spannend auch, dass einige sympathische Figuren aus Marcus Sammets erstem Thriller hier erneut ihre Rolle spielen. Dennoch, „Angerichtet“ ist durchaus als ein „stand alone“ zu lesen. Man muss nicht zwingend am Anfang der Reihe einsteigen.

Fazit und Bewertung:

Angerichtet ist ein kurzweiliger Thriller, der Widerlichkeiten, Gewalt und Brutalität en masse beherbergt und vom Leser eine dementsprechende Toleranz einfordert.