Rezension

Kleinstadtleben

Abendrot
von Kent Haruf

Bewertet mit 5 Sternen

~~HOLT ein kleines Städtchen irgendwo im mittleren Westen der Vereinigten Staaten. Das Eckchen, wo wir den typischen Trumpwähler vermuten. Wo sich kleine Rancher mit ihrer Rinderzucht über Wasser halten. Wo viele in ihren Wohnwagen leben und sich von der Hand in den Mund ernähren. Nichts von Politik, Wissenschaft und Kunst wissen sondern einfach nur versuchen, durch den Tag zu kommen.

All dies ist gibt es in HOLT tatsächlich. Kent Haruf beschreibt einfache, oft schweigsame Menschen. Familien mit Problemen, Kinder mit schwierigen Eltern, Kinder ohne Eltern, einsame Frauen, traurige Existenzen. Es sind die Schicksale kleiner ganz normaler Menschen. Der Autor findet einen ganz eigenen Tonfall in seinen Romanen, der auf seine Weise im Leser nachhallt. Seine Dialoge sind Kunstwerke des Weglassens, des Schweigens zwischen den Worten. Er beschreibt den Verlust von Menschen, die Lieblosigkeit gegen Kinder, die Probleme des Lebens auf dem Land.

Und dennoch lässt Haruf immer auch Raum für Hoffnung. Trotz der teils harten und dramatischen Schicksale (vor allem der Kinder) spürte ich immer einen versöhnlichen Grundton. Die ruhige Art, wie er erzählt, suggeriert für mich, dass die Zeit auch Lösungen und neue Entwicklungen bringen kann. Haruf beschreibt so schön unaufgeregt. Deshalb kann man einiges als gegeben akzeptieren und doch immer wieder hoffen, dass es noch überraschende Änderungen gibt, die gleich hinter der nächsten Ecke warten können.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Nach diesem dritten Band sind mir die Personen wirklich sehr ans Herz gewachsen.
 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 05. Februar 2019 um 09:10

Es ist nicht Trumpzeit im Buch!