Rezension

Klasse Krimi

Krumme Gurkerl - Marion Forster-Grötsch

Krumme Gurkerl
von Marion Forster-Grötsch

Bewertet mit 5 Sternen

„...Jetzt haben die Kerle doch glatt ihren Freund vergessen. Ja, wo gibt `s denn so was?...“

 

Der Ausflugsdampfer hat bei Kloster Weltenburg angelegt. Matrose Hermann ist grantig und freut sich auf den Feierabend. Es gilt nur noch die Rückfahrt zu bewältigen. Nur Berta, Hermanns Kollegin, haben es sechs junge Männer zu verdanken, dass sie noch an Bord gelassen werden. Hermann ist nicht begeistert, weil sie ziemlich betrunken sind. Er bringt sie ins Unterdeck. An der Schiffsanlegestelle kontrolliert Hermann das Unterdeck. Einer der jungen Männer sitzt mit gebeugten Kopf am Tisch, wie obiges Zitat zeigt. Als Hermann ihn aufwecken will, steht er vor einem Toten.

Der Fall landet auf dem Tisch der Hauptkommissare Alexander Brandl und Max Spenninger.

Die Autorin hat einen humorvollen und spannenden Krimi geschrieben. Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Max ist ein Familienmensch. Allerdings hat er es mit seinen 13 jährigen Zwillingsmädchen nicht leicht. Bei Befragungen fällt er durch seine behutsame Art und sein Einfühlungsvermögen auf. Alex gilt als mürrisch, wortkarg und aggressiv. Bei Frauen aber kommt er an. Leider benutzt er sie nur. Irene Mayer, Chefin der Spurensicherung bringt mit ihrer trockenen und treffsicheren Art Alex schnell auf die Palme.

Daniel Reiter, der Tote, stammt aus einem gutsituierten Elternhaus. Arbeiten gehörte nicht zu seinen Hobbys. Den Aussagen seiner Freunde halten die Polizisten erst für Phantasiegebilde. Doch weitere Befragungen erhärten die Fakten.

Der Schriftstil ist gut lesbar. Der ab und an eingestreute lokale Dialekt ist problemlos zu verstehen. Ganz nebenbei werde ich im Laufe der Handlung über die Geschichte von Kloster Weltenburg, aber auch über die umliegenden Orte informiert. Ein feiner, oft trockener Humor durchzieht die Handlung. Trotzdem gibt es genug Platz für ernste Themen. So wird sehr behutsam beschrieben, was insbesondere in Max vorgeht, wenn er die Eltern über den Tod des Kindes informieren muss. Auch die Emotionen der Eltern werden angemessen wiedergegeben. Gleichzeitig zeichnet die Autorin ein Lebensbild der Toten.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Wer ist die geheimnisvolle Fremde, die keiner zu kennen scheint? Bald zeigt es sich, dass es ein Wettlauf mit der Zeit wird, denn Daniel ist nicht der einzige Tote. Die Spuren führen in die Vergangenheit.

Das Cover passt ausgezeichnet zum Buch und zeigt eine weitere Facette vom Humor der Autorin. Um das zu verstehen, muss man allerdings das Buch gelesen haben.

Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Er hat mich nicht nur gut unterhalten und mir häufig ein Schmunzeln entlockt, sondern auch mein Interesse an den Handlungsorten geweckt.