Rezension

Kein Mitleid mit dem Opfer...

Eine unbeliebte Frau - Nele Neuhaus

Eine unbeliebte Frau
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Selbstmord des Frankfurter Oberstaatsanwalts und der Mord an einer schönen jungen Frau. Die Motive und Verdächtigen häufen sich. Doch was hat den Staatsanwalt in den Tod getrieben? Der erste Fall für das geniale Ermittlerduo Bodenstein und Kirchhoff!

Im ersten Fall für Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein werden sie an einem Sonntagmorgen im August in die Weinberge gerufen. Dort liegt eine Leiche, und es handelt sich eindeutig um einen Selbstmord: der Frankfurter Oberstaatsanwalt Dr. Hardenbach hat sich mit dem Jagdgewehr in den Mund geschossen. Was kann einen stets korrekten Mann zu solch einem Schritt getrieben haben?
Kaum eine Stunde später werden die Kollegen vom Hofheimer K11 zu einem weiteren Leichenfund gerufen. Unterhalb eines Aussichtsturms im Taunus liegt eine tote junge Frau. Doch diesmal sieht es nur auf den ersten Blick nach Selbstmord aus, in Wirklichkeit handelt es sich um einen eiskalt geplanten Mord.

Die Ermittlungen führen Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff auf die noble Reitanlage Gut Waldhof. Dort erfahren sie, dass Isabel Kerstner, die schöne junge Frau des Pferdetierarztes, zu Lebzeiten alles andere als beliebt war. Sie betrog ihren Ehemann nach Strich und Faden und war ein intrigantes Biest, lautet die allgemeine Aussage.
An Verdächtigen herrscht wirklich kein Mangel - aber Isabel Kerstner kannte auch den toten Oberstaatsanwalt. Ein bisschen zu gut, wie ein pikantes Video beweist. Der Fall bekommt eine neue Dimension...

Was bedächtig beginnt wie ein Sonntagabend-Krimi, gerät bald aus den Fugen. Bei ihren Ermittlungen graben die Kollegen vom K11 immer tiefer im Sumpf des Verbrechens. Immer mehr Verdächtige geraten in den Fokus der Ermittlungen, und nahezu jeder hat Dreck am Stecken. Da haben von Bodenstein und Kirchhoff Mühe, den Mord im Blick zu behalten, denn Wirtschaftskriminalität, Betrug, Erpressung, Menschenhandel, Drogenhandel, Selbstjustiz werden nach und nach zutage gefördert, ohne dass die Aufklärung des Mordes voran kommt.
In ihrem ersten Band der Taunuskrimi-Reihe fährt Nele Neuhaus eine unglaubliche Vielzahl an Personen und Verbrechen auf, so dass es oft nicht einfach ist, noch den Überblick zu behalten. Vielleicht ein wenig zu viel des Guten. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und fand die Handlung spannend bis zum Schluss.

Da ich den vierten Band bereits gelesen habe, weiß ich, dass Nele Neuhaus Potential nach oben hat, und so freue ich mich auf die weiteren Leserunden mit den Folgebänden!