Rezension

Kann ich mir gut als Vorabendunterhaltung im TV vorstellen

Die fehlende Stunde - Dinah Marte Golch

Die fehlende Stunde
von Dinah Marte Golch

Bewertet mit 5 Sternen

Die fehlende Stunde von Dinah Marte Golch, erschienen im KiWi Verlag am 4. Oktober 2018

Sigi Kamm und Alicia Behrens ermitteln wieder zusammen. Zwei vermisste Kinder sind gefunden worden. Eins tot, eins entkleidet und bewusstlos. Die Mutter des toten Kindes flippt völlig aus, ergibt sich der Flasche, die Mutter des überlebenden Kindes will ihr Kind vor dem Zugriff der Polizei schützen und lässt keine Verhöre zu. Kurz darauf findet man die Leiche eines verurteilten Pädophilen in seinem abgebrannten Hundehof.

Auch ohne den ersten Band um Kamm und Behrens gelesen zu haben, kommt man mit diesem zweiten Buch der Reihe gut zurecht. Die Protagonisten sind eher nicht sympathisch, gewinnen aber im Laufe der Geschichte mehr Tiefe.

Die Geschichte wird aus Sicht des Ermittlers, der Psychologin und der Mutter eines der Opfer erzählt. Da Autoren ja irgendwie immer gezwungen sind etwas Neues, etwas noch nicht da gewesenes zu schreiben, werden wir uns daran gewöhnen müssen, dass Krimis immer mehr nicht ganz richtig tickende Leute enthalten müssen. Fast nur noch wer ein Trauma erlitten hat schafft es noch zwischen zwei Buchdeckel. Genau so hier. Jeder Charakter der auftritt hat irgendwo eine Vorgeschichte die einzeln betrachtet stimmig ist, in der Gesamtheit kommt das Buch etwas wie Ballkleid an der Pommesbude daher. Überfrachtet mit Charakteren, die alle ihren Knacks weghaben. Da mir das Zusammenspiel von Katz und Maus, äh Alicia und Sigi gefallen hat, hat bei mir die Akzeptanz des Vorhandenseins aller dieser Problemfälle aber die Oberhand gewonnen und so wurde das Buch zum echten Pageturner für mich. Ich werde mir vermutlich auch noch den ersten Band der Reihe besorgen um zu sehen, wie die Protagonisten sich da hassen gelernt haben.

Klare Lesempfehlung wenn man damit leben kann, dass die Menschen alle ein wenig gaga sind.