Jugendthriller, der noch ausbaufähig ist
Bewertet mit 3 Sternen
Selten hat ein Cover so gut den Stil eines Buches getroffen wie dieses von Lost Places.
Die düstere Stimmung der Geschichte zeigt sich auch hier ganz deutlich.
Gemeinsam verbringen die Jugendlichen ihre freie Zeit und so wollen sie sich gegenseitig etwas beweisen und wagen das Abenteuer Urban Explorer zu sein. Ihre Angst in den dunklen verlassenen Gebäuden, deren Zutritt polizeilich verboten ist und der Nervenkitzel, die Bandidos mit dem Besitz der Drogen gegen sich aufgebracht zu haben, wird eindeutig zum Ausdruck gebracht.
Den einzigen positiven Lichtblick bringt die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen Lennart und Moe. Das hilft aber nicht wirklich über seine schlechten Träume und Phantasiegeschichten hinweg. Er sieht nämlich geisterhafte Dinge, die in der Fabrik und der Klinik sicher vor Jahrzehnten stattgefunden haben.
Die Beschreibung der Hauptpersonen wirkt sehr echt. Kapuzenpulli, Neonsweatshirt, Minirock und Jeans sind nun mal Standard im Jugendlook. Auch die altersgemäße Umgangsprache von Jugendlichen wirkt authentisch. Die Sprache hat mich hier aber auch nicht sonderlich gestört, obwohl das Wort "Digga" zu häufig benutzt wurde.
Die Rahmenhandlung erscheint mir ein wenig dürftig. Aber es ist ja auch ein Jugendroman. Ich hatte das Buch sehr schnell durchgelesen.
Toll fand ich die Erkenntnis Lennarts, in zwei Tagen die elterliche Wohnung und seinen Unrat aufgeräumt und geputzt und seine Wäsche gemacht zu haben mit den Worten: "Erstaunlich, was man in zwei Tagen schaffen kann, wenn man nicht kifft, nicht trinkt, nicht rausgeht. "
Die Ermittlung im Mordfall (groß auf dem Klappentext angekündigt) fehlte mir total. Auch der hustende Unbekannte war viel zu flach angelegt und wurde zum Schluß nicht einmal im Ansatz erklärt, wer er ist und warum er in der Fabrik war.
Ein Roman für Jugendliche! Aber auch für Erwachsene, die sich einmal in ihre Kinder hineindenken mögen oder aber sich für die Darstellung der erwachsenen Personen interessieren und sich eventuell wiedererkennen.
Ein locker geschriebenes Buch mit gut verständlicher Sprache.