Rezension

Interessante Welt, aber mit zu wenigen Erklärungen

Die magischen Buchhändler von London -

Die magischen Buchhändler von London
von Garth Nix

Bewertet mit 3 Sternen

 „Die magischen Buchhändler von London“ von Garth Nix klang für mich nach einem interessanten Fantasybuch, in dem Buchhändler Fähigkeiten besitzen, um gegen übernatürliche Wesen zu kämpfen und somit die normalen Menschen zu beschützen. Leider konnte mich das Buch nie wirklich fesseln, auch wenn der Schreibstil einerseits gut war, da man schnell durch die Seiten kam, andererseits auch ein wenig altmodisch beziehungsweise gestelzt rüberkam, obwohl das Buch 1983 spielt, was noch nicht so extrem lange her ist. Sicherlich gab es vor knapp 50 Jahren noch andere Wörter, die heute verschwunden sind, aber der Autor hat mir persönlich oft zu geschwollen geschrieben und auch viel zu viele Details genannt, die für die Story absolut unwichtig waren. Es wurde allgemein sehr viel Augenmerk auf Details gelegt, wie irgendwas aussah, wo man gerade war usw. Das mag vielen Gefallen, aber es gab hier ein zu großes Ungleichgewicht, da so viele Nichtigkeiten genannt wurden, aber es keine wichtigen Erklärungen gab. Susan, die Protagonistin, wird in eine ganz neue Welt geworfen, von der sie keine Ahnung hatte, und erkundigt sich bei Merlin und seiner Schwester immer wieder, was los sei, was das für verschiedene Wesen sind usw. Doch statt irgendwelche Informationen, die ihr und dem Leser helfen würde, die ganze Welt zu verstehen, gibt es nur kurze Ausflüchte und das war es. Manchmal wurden dem Leser kleine Häppchen hingeworfen, die aber viel zu wenig waren, um das Gesamtbild zu sehen und zu verstehen. Mir persönlich war es einfach zu wenig und vor allem fand ich auch vieles einfach unglücklich umgesetzt. Wie zum Beispiel als Susan entführt wird und Merlin mit der Polizei und seiner Schwester redet. So geht es anfangs noch darum, was in dem Haus passiert ist und was mit Susan ist, so reden sie plötzlich über Bücher und welchen Lieblingsautoren man hat. Das passte für mich einfach nicht. Ebenso wie mit Merlins Macke was seine Klamotten angeht. Mich hat nicht wirklich gestört, dass er sich mal als Mann und mal als Frau in Kleidern gekleidet hat, sondern dass er sich immer Gedanken darum gemacht hat, wie er aussieht, was er als nächstes anziehen soll, wie bei der Suche nach Susan, wo ihnen die Zeit verrinnt und sie in einen Wald müssen und er überlegt sich, was er sich dann Schickes anziehen kann. Hallo? Susan wurde entführt und er überlegt sich, wie er sich im Wald kleiden soll. Für mich war das einfach nichts.

Susan selbst war mir größtenteils zu naiv und hat einfach blind vertraut. Merlin rettet sie anfangs zwar vor einem unnatürlichen Wesen, aber sie hinterfragt zu wenig. Anfangs stellt sie noch ein zwei Fragen, nimmt es aber hin, dass ihr keiner irgendwas erklärt, sondern sie noch von einem Ort zum nächsten geschleppt wird, wieder ohne irgendwelche Informationen. Und sie macht es einfach mit, ohne sich was dabei zu denken. Am Ende wurde ihr und Merlin auch noch eine Beziehung angedichtet, die für mich einfach nicht ersichtlich war. Beide haben zusammen Abenteuer erlebt und Susan war stets in Gefahr, dass das irgendwie zusammen schweißt verstehe ich. Allerdings kamen für mich absolut gar keine romantischen Gefühle rüber, sodass dies am Ende absolut fehl am Platz wirkte. Außerdem waren die Kämpfe am Ende viel zu schnell abgehandelt. Das ganze Buch zog sich hin und dann, wo es wirklich spannend wurde, gab es zwei drei Seiten und fertig war es. Für mich hätte das ausgeglichener sein müssen. Weniger Details für Unwichtiges, dafür mehr für den großen Gegner. Vor jedem Kapitel gab es auch kleine Ausschnitte wie von einem Tagebuch, Gedicht oder irgendwas. Leider wurde nie erklärt, was es damit auf sich hat, was ich auch schade fand. Ich dachte das hätte irgendeine Bedeutung, hätte mit Susans Vater zu tun, den sie sucht, oder mit den Buchhändlern, aber es wurde dazu nichts erwähnt. Somit hätte ich es besser gefunden, wenn es einfach weggelassen worden wäre, denn so hinterlässt es einfach nur Fragen, auf die – wie auch bei so vielen anderen – nicht eingegangen wurde.

So sehr ich mich auch auf das Buch gefreut hatte, so schnell wurde meine Euphorie dann auch gedämpft. Leider konnte mich das Buch nicht wirklich mitreißen und vieles hat für mich einfach nicht gepasst. Dennoch gebe ich dem Buch drei Sterne, weil ich die Grundidee sehr interessant finde und ich glaube, dass vielen gerade der sehr detailreiche Schreibstil doch gefallen würde.