Rezension

Interessante Umsetzung der Gründungssage Roms

Die Söhne der Wölfin - Tanja Kinkel

Die Söhne der Wölfin
von Tanja Kinkel

Bewertet mit 4.5 Sternen

Tanja Kinkel überzeugt auch in diesem Roman wieder einmal mit der Geschichte einer starken Frau, Ilian, die einen schwierigen Lebensweg vor sich hat. Es geht in diesem Roman um die Gründungssage von Rom, jedoch hat die Autorin den Schwerpunkt auf die Perspektive der Mutter der Zwillinge Romulus und Remus gelegt. Ilian ist Priesterin, als sie schwanger wird und behauptet, ein Gott sei der Vater, wird sie verstoßen und dem Latiner Faustulus zur Frau gegeben. Sie gibt sich jedoch nicht geschlagen und möchte für ihre Söhne den Königsthron zurück gewinnen (ihr Vater war König, wurde jedoch von ihrem Onkel abgesetzt). Im Verlaufe des Romans erfährt der Leser nicht nur viel über das Leben der Latiner und Tusca, sondern reist gemeinsam mit Ilian und dem Barden Ulsna über das Mittelmeer nach Griechenland (nach Korinth und zum Orakel von Delphi) und nach Ägypten, das sich auch in einer Umbruchphase befindet.
Wie immer überzeugt Tanja Kinkel durch ihre gute historische Recherche und bringt dem Leser die antiken Mittelmeerkulturen und -kulte näher. Dabei unterhält sie mit einer guten Geschichte und man hat keinesfalls das Gefühl, ein "trockenes" Geschichtsbuch zu lesen.

Die Personen des Romans kann man nicht in Schubladen von "gut" und "böse" stecken und gerade dies wirkt auf mich umso überzeugender. Außerdem entwickelt und verändert sich der Charakter einiger Personen.

Das Buch ist wie eine griechische Tragödie aufgebaut und ich fand diese Struktur faszinierend und konnte die einzelnen Schritte gut erkennen.