Rezension

Interessante Reihe mit "Superhelden"

Wild Cards - Das Spiel der Spiele - George R. R. Martin

Wild Cards - Das Spiel der Spiele
von George R. R. Martin

Bewertet mit 4 Sternen

Kaum war der Zweite Weltkrieg überstanden, gab es die nächste Katastrophe: Ein Alienvirus brach aus. Der Erreger führt zu Mutationen unterschiedlicher Art, wen es wie trifft, ist so unvorhersehbar wie die Vergabe der Karten beim Kartenspiel, weshalb das Virus auch Wild-Card-Virus genannt wird. Manche Betroffene verändern sich körperlich und werden fortan Joker genannt, andere, die Asse, erhalten übernatürliche Fähigkeiten.

 

Der neueste Schrei im Fernsehen ist die Castingshow „American Hero“, bei der Asse in verschiedenen Gruppen gegeneinander kämpfen, der Sieger erhält Ruhm und Geld.

In Ägypten wird derweil ein Anschlag auf den Kalifen verübt, durch jemanden mit übernatürlichen Fähigkeiten, was zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen und rassistischen Übergriffen auf Joker führt.

Obwohl dem deutschen Leser suggeriert wird, das dieser Band der erste Band der Reihe ist, gibt es schon eine ganze Reihe davon. Trotzdem kann man durchaus mit diesem Band starten. Immer wieder wird zwar auf frühere Ereignisse verwiesen, man muss sie aber nicht kennen, um das Buch zu verstehen. Zu Beginn gibt es eine Vorbemerkung, die in die Welt, eine Parallelwelt der unsrigen, einführt. Die Parallelwelt ist unserer Welt sehr ähnlich, ich fand es immer sehr amüsant, wenn Prominente erwähnt werden, die es auch bei uns gibt.

 

Erzählt wird von verschiedenen Autoren in verschiedenen Geschichten, jede aus der Perspektive eines Charakters, was mir gut gefallen hat. Die einzelnen Geschichten erzählen eine zusammenhängende Geschichte, durch die verschiedenen Blickwinkel erhält man ein sehr umfassendes Bild der Geschehnisse. Am besten haben mir persönlich dabei die Teile gefallen, die über die Castingshow erzählen, die Szenen in Ägypten fand ich nicht ganz so gut, zumal es dort recht blutig zuging – und mehr als ein Charakter getötet wurde. Teilweise kommen die Geschichten mit einer guten Portion Gesellschaftskritik daher.

Sehr gut gefallen haben mir die verschiedenen Charaktere, deren Mutationen und Fähigkeiten von viel Phantasie zeugen. So kann sich einer in Wespen auflösen, einer bringt alles zum Rosten, was er anfasst, jemand kann sich in mehrere Kopien seiner selbst teilen, ein anderer wird zu Diamant, in Ägypten wurden viele äußerlich zu den Alten Göttern (z. B. Anubis mit dem Schakalkopf), es gibt im Grunde nichts, was es nicht gibt.

Ich muss zugeben, dass mir keiner der Autoren vorher bekannt war – bis auf George R. R. Martin natürlich, der nicht nur als Herausgeber fungiert, sondern auch eine Geschichte beiträgt.

Mir hat der Einstieg ins Wild-Card-Universum gut gefallen, ich freue mich schon darauf, den nächsten Band (bereits erschienen) zu lesen, der an die hier erzählten Geschehnisse anknüpfen wird und hoffe sehr, das noch weitere Bände, auch vorhergehende, erscheinen werden. Von mir gibt es daher eine Leseempfehlung für alle, die phantastische Geschichten und Superhelden mögen.