Rezension

Intelligente und spannende Unterhaltung

Das letzte Sakrileg - Stephanie Parris

Das letzte Sakrileg
von Stephanie Parris

Unter dem Pseudonym Stephanie Parris veröffentlicht die englische Journalistin und Literaturkritikerin Stephanie Jane Merritt, die üblicherweise für die Feuilletons des Guardian und des Observer schreibt, ihre historischen Romane aus dem Elisabethanischen England. Nach „Ketzer“ und „Frevel“ liegt nun mit „Das letzte Sakrileg“ der dritte Band der Reihe vor, in dessen Zentrum der von der italienischen Kirche als Häretiker verunglimpfte Giordano Bruno, Priester, Philosoph und Astronom, steht. Er gehört dem Spionagenetzwerk Francis Walsinghams an, das die Sicherheit von Königin Elisabeth I. garantieren und deren Feinde überwachen soll. Diese Tätigkeit führt ihn nicht nur an den Hof sondern auch in die verschiedensten Ecken des Königreiches.

Aber es ist nicht nur die Königin, die seiner Hilfe bedarf. Eine alte Freundin, Sophia, wendet sich an ihn, da sie beschuldigt wird, ihren Ehemann ermordet zu haben. Sie vertraut sich Bruno an, der ihr nun helfen soll, ihre Unschuld zu beweisen. Verkleidet machen sich die beiden auf den Weg nach Canterbury, dem Wohnort Sophias. Bruno findet heraus, dass dort ein Mörder sein Unwesen treibt und dass der Tatort mit Bedacht gewählt wurde, denn genau dort wurde Thomas Beckett von den Schergen König Henrys II. im Jahre 1170 ermordet. Welche Verbindung gibt es zwischen den beiden Ereignissen?

Ein besonderes Kennzeichen der historischen Romane von Stephanie Parris ist die Authentizität, die sie in ihren Beschreibungen des Lebens in der Tudor-Zeit transportiert. Und dabei macht es keinen Unterscheid, ob sie das Leben der Reichen und Mächtigen am Hofe oder das der einfachen Leute beschreibt. Angereichert mit zahlreichen Fakten, die die Ereignisse sowie die historisch verbürgten Personen betreffen, ergibt sich so ein stimmiges Bild dieses spannende Zeitalters, das vor allem durch religiöse Differenzen geprägt ist, die immer wieder Einfluss auf die Handlung nehmen.

„Das letzte Sakrileg“ ist ein komplexer, intelligent geplotteter Krimi, der sich wohltuend von der Masse der simplen Veröffentlichungen im Genre der historischen Kriminalromane abhebt. Von Beginn an spannend, kann die Autorin ihre mit zahlreichen unvorhersehbaren Wendungen gespickte Geschichte allmählich und ohne Längen entwickeln, sodass das Interesse des Lesers bis zu der unerwarteten Schlusssequenz konsequent hoch gehalten wird.

Wer an fundierten Informationen zu dieser Periode der englischen Historie interessiert ist, die in eine spannende Krimihandlung verpackt sind, liegt mit den Romanen von Stephanie Parris absolut richtig. Sehr empfehlenswert!