Rezension

Inspirierender Mensch, inspirierende Küche

Uri Buri - meine Küche -

Uri Buri - meine Küche
von Uri Jeremias

Bewertet mit 5 Sternen

Großer Praxisteil, vielfälltige Rezepte

Uri Jeremias "Buri" scheint ein wahnsinnig interessanter Mensch zu sein. Er ist schon überall gewesen und mit dem was er bereits erlebt hat in seinem Leben, könnte man ein eigenes Buch füllen. Kein ganzes Buch, aber eine Einführung zu Uris Person gibt es zu Beginn seines Kochbuchs, damit der Leser weiß mit wem er es zu tun hat.
Auch Uris Heimat Akko in Israel, sein Team aus Arbeitern, sein Restaurant und Hotel werden in eigenen Kapiteln vorgestellt. Die gezeigten ungestellten Photos machen Lust, Land und Leute kennenzulernen.

Danach folgt alles was man rund ums Fische Zubereiten wissen muss. Woran man die Frische eines Fisches erkennt, wo man ihn am Besten kauft oder wie man ihn putzt und verarbeitet. Dann folgen einige Seiten mit den Grundlagen der Zubereitung. Grillen, braten, schmoren, dämpfen, backen und frittieren, alles ist möglich und wird von Uri Buri in kurzen aber klaren Anweisungen erklärt, wie es am Besten zu machen ist.

Danach kommt ein dicker Packen Rezepte. Uri behauptet von sich selber zwar, dass er prinzipiell keine Prinzipien hat, so ganz stimmt das aber nicht. Denn seine Küche zeichnet sich dadurch aus, dass er pro Gericht nie mehr als 8, höchstens 9 Zutaten verwendet (ausser bei asiatischen Gerichten). Zuviele Gewürze überdecken den Geschmack der Ausgangsprodukte. Alles auf dem Teller muss essbar sein, es werden keine kunstvollen Türmchen aus dem Essen gebaut und unnötige Dekorationen auf dem Teller sind zu vermeiden. Und nur Gerichte die Uri selber schmecken, dürfen in seinem Restaurant serviert werden.

Obwohl die Zutatenlisten seiner Rezepte wirklich kurz sind, könnten die Gerichte vielfälltiger nicht sein.
Nicht immer beinhalten Uris Rezepte Fisch oder Meeresfrüchte. Es werden auch eine Menge vegetarische Dinge gezeigt die man als Beilage servieren kann, die aber auch als eigenständiges Gericht funktionieren wie der Mangosalat, die Blumenkohl-Taboulé oder auch der Spinatsalat mit Orangen und Trockenfrüchte.
Es gibt Rezepte für Suppen, Falafeln, Hummus, Shakshuka, Ofengemüse, gefüllte Weinblätter und vieles mehr.
Der größere Teil seiner Kompositionen besteht aber tatsächlich aus Fisch und Meeresfrüchten.
Man findet Ceviche, Sashimi, Carpaccio und andere Variationen um Fisch roh zu geniessen.
Es gibt Fischküchlein, Garnelen und Miesmuscheln in jeweils mehreren Varianten, Couscous mit Meeresfrüchten, Calamares und Oktopus.
Doraden, Sardinen, Makrelen, Lachsforellen, Rotbarsche und mehr in schweren Saucen, in leichten Saucen, mit einem Hauch von Sauce. Panierter Fisch, Fisch in Brühe, im Eigensaft oder mit einem Spritzerchen Zitrone. Es gibt für jeden Anlass, für jeden Geschmack etwas.
Zu guter Letzt findet man noch einige wenige Desserts und ein paar israelische Standartrezepte.

Nur selten bin ich über Zutaten gestolpert die mir völlig unbekannt sind und wo ich mich frage, wo ich diese wohl herbekomme. Sharonfrucht zum Beispiel, vom Barramundi habe ich auch noch nie gehört.
Ein Register am Ende sorgt für Ordnung und ein schnelles Finden der einzelnen Rezepte.
Das Kochbuch ist ein echter Schmöker. Jedes Rezept hat sein eigenes Photo bekommen, eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung für das sichere Gelingen, und Tipps und Erläuterungen von Uri selbst. Dabei spricht er den Leser stets ganz unkompliziert mit Du an, was mir sehr gut gefällt.
Dieses Buch ist wirklich ganz toll geworden und ich werde es noch ganz oft in der Hand haben.