Rezension

Im Keller lauert das Böse..

Der Keller - Richard Laymon

Der Keller
von Richard Laymon

Bewertet mit 5 Sternen

Mit "Der Keller" liegt die gesamte BeastHouse-Reihe, bestehend aus The Cellar, Beast House und The Midnight Tour (Beast House Series),die innerhalb von 18 Jahren geschrieben wurden endlich im Deutschen vor.

Die erste Geschichte "Im Keller", die sich auf knapp 250 Seiten erstreckt, ist auch gleichzeitig das Debüt von Richard Laymon aus dem Jahre 1980.
"Im Keller" verknüpft das Schicksal von Sandy und ihrer Mutter Donna, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann Roy, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, flüchten, mit der Geschichte von Judgement Rucker, Auftragskiller, und Lawrence Maywood Usher und natürlich dem berühmt berüchtigten Horrorhaus.
Der erste Roman ist für "erfahrene" Laymon-Leser etwas ganz Spezielles, da der Autor mit wenig Sex und Vergewaltigung auskommt (abgesehen von der detailliert beschriebenen Pädophilie, die in einer anderen Rezension angemerkt wurde).
Statt dessen nimmt Richard Laymon einen mit auf eine spannende und dunkle Reise in die Katakomben des Horrorhauses.
Die Handlungsstränge verknüpfen sich schnell miteinander und alles läuft auf einen interessanten Showdown hin, der (typisch Laymon) mit einem bitterbösen Ende aufwartet. (5 Sterne)

Die zweite Geschichte "Das Horrorhaus", geschrieben im Jahr 1986, ist mit 326 Seiten schon einen Tick länger, aber auch anrüchiger. Mehr Sex. Mehr Gewalt.
Hier werden die Geschichten von dem Schriftsteller Gorman Hardy und seinem Assistenten Brian Blake, die einen Tatsachenroman über das Horrorhaus schreiben wollen und den jungen Erwachsenen Abe und Jack sowie Nora und Tyler, die sich durch Zufall begegnen, erzählt. Auch diese Handlungsstränge laufen auf blutrünstige Weise zusammen.
"Das Horrorhaus" ist wesentlich mehr auf Gewalt und Sex ausgelegt, als sein Vorgänger "Im Keller" und kommt eher an die deutschen Laymon-Klassiker, wie Die Insel oder Rache heran. Richard Laymon scheut sich nicht davor seine Leser zu schockieren und die Abgänge seiner Protagonisten explizit und blutig zu schildern - und von diesen "Abgängen" gibt es nicht gerade wenige.
Von den drei Büchern, die in "Der Keller" enthalten sind, ist es aber das Schwächste. (4 Sterne)

Und nun zu dem letzten und mit 653 Seiten auch längsten Roman in "Der Keller". Das 1998 unter The Midnight Tour (Beast House Series) erschienene "Mitternachtstour" ist Laymon, wie wir ihn, seit Rache hier in Deutschland kennen.
Er beschreibt mit viel viel viel Sex seine Geschichte und würzt sie mit Gewalt, Blut und gaaanz viel nackter Haut.
"Mitternachtstour" verknüpft die Geschichte von einer alten Bekannten aus den zwei vorangegangenen Romanen, die sich nicht gerade zu ihrem Vorteil verändert hat (mehr wird hier aber nicht verraten) mit dem Schicksal von Tuck und Dana sowie dem armen Owen, der unter seiner schrecklichen Freundin Monica sehr zu leiden hat.
Laymon gibt seinen Charakteren immens viel Zeit sich zu entfalten und die gesamten Persönlichkeit zu zeigen. Mir ging es beim Lesen so, dass ich Monica zum Beispiel nachher einfach nur noch verabscheut habe - so intensiv beschreibt Laymon ihre "Eigenarten". Natürlich gibt es während der Schilderungen auch gewisse Durststrecken, die aber mit gruseligen Zwischenfällen aus dem Horrorhaus versüßt werden.
"Mitternachtstour" hat ein widerlich-perverses und zynisches Ende und ist mit Abstand der Beste, der drei Romane. (5 Sterne)

Man merkt durch den direkten Vergleich von "Im Keller", "Das Horrorhaus" und "Mitternachtstour" sehr stark, wie Laymon seinen Schreibstil verändert und über die Jahre verbessert hat.