Rezension

Hat schnell seinen Reiz verloren

Bevor die Welt erwacht - Monica Wood

Bevor die Welt erwacht
von Monica Wood

Die Charaktere:

Quinn:

Er ist der Vater. Ein Mensch, der keine großen Fähigkeiten für Emotionen, speziell Liebe empfindet. Seine Leidenschaft gilt der Musik. Er war seinem Sohn nie ein guter Vater, war jahrelang von der Mutter getrennt. Gegen sie, die sich in ihrer Trauer völlig verliert, kommt er nicht an, kann ihr nicht helfen. Er trauert auch, aber anders als die Mutter. Er versucht sich selber für seine väterlichen Verfehlungen zu bestrafen.

Belle:

Die Mutter nervt mit Schuldzuweisungen, und sich wiederholenden Vorwürfen. Auch Ungerechtigkeit muss ich ihr vorwerfen, denn sie gesteht Quinn nicht zu auch trauern zu dürfen, weil er ja ein schlechter Vater war.

Der Sohn:
Er bleibt namenlos. Ich habe das Gefühl, dass er anders tickt. Er hat seltsame Bewegungen und sein Sprachstil ist für Ona ungewöhnlich im Gegensatz zu der „heutigen Jugend“. Er ist begeistert von Rekorden aller Art und scheint ein wandelndes Lexikon zu sein. Dabei bezieht er sein Wissen aus internet Recherchen. Er liebt Listen und sammelt unnütze Dinge. Immer exakt 10 Stück pro Sammelobjekt.

Ona:
Sie ist mit ihren 104 Jahren geistig noch voll auf der Höhe. Sie hat viel erlebt und hat einen gehobenen Anspruch an Anstand und Würde. Sie hat einen angenehmen Humor. Aber etwas eigenbrötlerisch und seltsam ist sie schon.

 

Die Geschichte:
Sie wird in zwei Zeitebenen erzählt. Einmal nach dem Tod von „dem Jungen“ und einmal davor, sodass wir miterleben wie der Junge mit Ona im Rahmen seiner Pfadfinderarbeit zusammentrifft und als erstes von vielen Kindern Onas Ansprüchen genügt bei ihr im Hause ein und aus zu gehen.

Er wird ihr der einzige Weggefährte, der sich auf ihrem Niveau befindet und sie öffnet sich ihm.
Im Laufe der Geschichte erfahren wir mehr und mehr aus Onas Vergangenheit und von der Entwicklung Quinns in seinem verkorksten Leben. Aber auch Belle bekommt mehr Aufmerksamkeit.

Die Kapitel sind überschaubar und anfangs möchte man am Ende eines jeden innehalten um nicht die Situation zu verlassen, oder sie noch einmal Revue passieren zu lassen.

Zur Mitte hin wird das Buch aber wirklich zäh zu lesen. Die Leichtigkeit der Handlung schwindet etwas, genau so wie die Pfiffigkeit von Ona. Das Buch wird schwerfällig. Es dümpelte vor sich hin.

Weder machen für mich die Rückblicke auf Onas Leben Sinn, noch sind für mich die ganzen Ausflüge in Quinns musikalisches Leben relevant für die Geschichte. (Mit einer Ausnahme).

Auch das Ende befriedigt mich nicht wirklich.

Ich weiß nicht, ob es in dem Buch um Trauerbewältigung, sein Leben in die Hand nehmen, oder um Vergangenheitsaufarbeitung gehen soll. Vielleicht von allem etwas. Aber das Buch kommt dahingehend nicht klar auf den Punkt und schenkt mir keine tiefschürfenden Einsichten.

Fazit:

Was gut begann wurde quälend langweilig. Ich fand den Inhalt nicht zielführend. Ich erkannte keinen roten Faden, und die Erzählweise hatte keinen Esprit. Daher nur 3 Sterne.

Kommentare

Wedma kommentierte am 06. August 2016 um 09:57

Jesses. Quälend langweilig. Ich hätte es nie zu Ende gebracht, wenn ich ein Buch so einschätze. Ich will mich beim Lesen ja nicht quälen :-).