Rezension

Guter Jugendthriller mit katastrophalem Ende!

Shadowlands - Kate Brian

Shadowlands
von Kate Brian

Ich habe dieses Buch von einem Freund ausgeliehen bekommen, mit der Beschreibung, dass es um einen "killenden Mathelehrer" geht. Das klang auf jeden Fall ansprechend und so kam es dazu, dass ich mich an "Shadowlands" wagte. Meine Gedanken, sowohl Lob als leider auch viel Kritik, schreibe ich in der folgenden Rezension nieder. 

Zu Beginn konnte ich mich gut in das Geschehen hineinversetzen, es war von der ersten Seite an - und das muss man dem Buch zugute halten - packend und rasant spannend. Jedoch hatte ich ebenfalls das Gefühl, als wäre alles so "unausgereift" in dieser Geschichte. Selbst wenn ich im Nachhinein an das Buch denke, so fühlt es sich an, als wäre es noch in Bearbeitung und kein fertiger Roman. Das liegt z.B. daran, dass mir am Anfang zu viel Angst vor dem Serienmörder und -vergewaltiger eingejagt werden soll, indem die FBI-Agenten überdeutlich klar machen, dass es sich hier um ein absolutes Genie handelt und sie ihn seit Jahren suchen und nie gefunden haben. Das wirkt sehr gestellt, wie ich finde, denn man merkt, dass die Autorin hier gekünstelt noch mehr Spannung aufbauen will, was nicht nötig ist. 

Zudem sind mir generell die Figuren zu eindimensional. Es ist für mich als Leser unglaubwürdig, dass die Protagonistin so wenig Angst empfindet, wenn ein Mörder hinter ihr her ist. Die Gefühle kommen, wie ich finde, viel zu kurz, sondern werden von stumpfen Flashbacks ersetzt, die wohl ihre Panik zum Ausdruck bringen sollen. Hier hätte ein wenig mehr Tiefgang sicherlich nicht geschadet. 

Jedoch schafft die Autorin es geschickt, den Leser zu fesseln, dass man dieses Buch nicht mehr loslassen möchte. Sie schafft es, den schmalen Weg zwischen der einlullenden und traumhaften Atmosphäre der Insel und dem Schrecken und dem Verfolgungswahn vonseiten des Mörders einzuschlagen und geradlinig Spannung aufzubauen. Auch gibt es immer wieder kleine Cliffhanger und Seitenhiebe, die sich nicht erklären lassen und Lust auf ein Ende machen, das alles in sich abschließt und Fragen, die dem Leser auf der Zunge liegen, zu beantworten. 

Kommen wir jetzt zu meinem letzten, aber gravierendsten Kritikpunkt: das Ende. Würden wir hier einen kurzen Einschlag machen, hätte ich diesem Buch vier, mindestens drei Sterne gegeben. Leider hat mich das Ende aber so sehr enttäuscht, dass für dieses Buch keine gute Bewertung heraus springen kann. Denn all das, was ich vorher als positiv erwähnen konnte, wird durch dieses katastrophale Ende wieder zunichte gemacht. Ein Ende, das wahrscheinlich ein wenig als "Mindfuck" gelten sollte, ein zum Nachdenken anregendes Ende, was in meinen Augen aber einfach nur schwachsinnig und komplett aus der Luft gegriffen ist. Nichts, was zuvor beschrieben wurde, macht nun mehr Sinn und das könnte an sich ja ein Pluspunkt sein, wenn all das, was man als Grundrahmen und Fundament geglaubt hat, sich nun als falsch und irreal entpuppen. In diesem Fall jedoch konnte das mich überhaupt nicht überzeugen, da es weder zu diesem Genre passt, noch zu dem, was vorher passiert ist. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber wenn ich eine Liste von "unglaubwürdigen und enttäuschenden Enden" machen müsste, wäre dieses Buch einer meiner Favoriten. 

Ich meine, gelesen zu haben, dass dies nur der Auftakt einer Trilogie sei, da es im Deutschen jedoch keinen Anreiz gibt, die folgenden Bände zu übersetzen, stellt sich für mich die Frage, ob dieses Buch vielleicht wirklich als Einzelband verkauft werden sollte oder ob es nur zu wenig eingespielt hat, dass sich die folgenden Bände lohnen. In dieser Rezension muss ich "Shadowlands" aber als Einzelband bewerten, wo er mir nicht gefallen hat. Würde jedoch noch ein zweiter, dritter Band erscheinen, würde ich gerne wissen wollen, wie die Autorin mit dieser unlogischen Wendung fortfahren will. Vielleicht würde sich dort meine Meinung zu diesem Band ändern, aber an sich hat mich dieses Buch nicht überzeugen können. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass die Autorin hier einen Schlussstrich machen will, um die Leser in Ewigkeiten im Unklaren zu lassen. Mir soll's recht sein. 

 

 

Fazit:

"Shadowlands" ist ein äußerst schwieriges Buch, bei dem ich sehr zwiegespalten bin. Da mich das Ende aber so enttäuscht hat, kann ich hier trotz einiger Aspekte, die mir wirklich gut gefallen haben und das Buch recht lesenswert gemacht haben, keine gute Bewertung geben. Das Ende wirkt so gewollt "kompliziert", ist für mich aber einfach nur enttäuschend und unglaubwürdig.