Rezension

Gute Feen-Fantasy

Avalon - Rosendorn - Jenna Black

Avalon - Rosendorn
von Jenna Black

Bewertet mit 4 Sternen

"Rosendorn" ist der erste Teil der Avalon-Reihe von Jenna Black, einer neuen und meiner Meinung nach sehr vielversprechenden Fantasy-Trilogie im Jugendromansektor.

Zum Inhalt: Dana ist 16 Jahre alt und leidet sehr unter ihrer alkoholkranken Mutter, die sie zudem von ihrem Vater fernhalten möchte. Dana weiß, dass ihr Vater eine Fee ist und in Avalon lebt, einer ganz besonderen Stadt in Großbritannien. Denn in dieser unabhängigen Stadt leben sowohl Menschen als auch Feen und sie ist der Übergang nach Faerie, der Welt der Feen, die Menschen nicht betreten können. Ebenso wenig können allerdings Feen Avalon in Richtung Menschenwelt verlassen.
Doch als Dana in Avalon ankommt, ist alles anders, als sie es geplant hatte: Ihr Vater sitzt im Gefängnis, seine Schwester Grace scheint nicht sehr vertrauenswürdig zu sein und zu guter Letzt wird Dana auch noch von ein paar Studenten, darunter der gutaussehende Ethan und seine Schwester Kimber, in den Untergrund entführt. Wie sich herausstellt, ist Dana kein normales Halb-Menschen-Halb-Feen-Kind, sondern verfügt über besondere Fähigkeiten, die sie mitten in einen politischen Machtkampf hineinziehen und zudem zu einer Gefahr für die großen Höfe der Feenwelt machen...

Zuerst aufgefallen ist mir "Rosendorn" aufgrund seines außergewöhnlich schönen Covers. Das matte schwarz bildet einen tollen Kontrast zu dem glänzenden, kräftigen Rot des Kleides, welches in davon wehende Rosenblüten übergeht. Die Rosen haben einen Bezug zum Inhalt, denn rote und weiße Rosen repräsentieren die beiden Höfe (Sommer- und Winterhof), die Faerie beherrschen, und tauchen auch bei jedem Kapitelanfang wieder auf.

Auch inhaltlich hat mir das Buch gut gefallen. Avalon ist dabei kein Geheimnis. Jeder Mensch weiß von seiner Existenz und es ist sogar ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen. Auch Feen sind allgemein bekannt, ebenso wie die Tatsache, dass sie gelegentlich Kinder mit Menschen zeugen. Für Dana ist es also kein Geheimnis, dass ihr Vater eine Fee war oder das ihre Eltern aus Avalon stammen. Diese Herangehensweise an eine Fantasywelt fand ich sehr erfrischend, einfach mal anders, denn für gewöhnlich ist es ja so, dass die Protagonisten über Umwege erst einmal die geheime Welt finden oder dahinter kommen, indem sie die geheime zweite Identität anderer Protagonisten entschlüsseln.

Dadurch, dass Avalon und die Feen bereits bekannt sind, kommt die Handlung auch schneller in Fahrt. Dana hat genug von ihrer trinkenden Mutter und möchte ihren Vater kennenlernen. So haut sie einfach ab und bricht nach Avalon auf, wo ihr Vater sie erwartet. Doch Dana hat nicht damit gerechnet im Mittelpunkt politischer Intrigen zu stehen und weiß nicht wem sie trauen soll, als ihr Vater im Gefängnis ist. Es beginnt eine actionreiche Verfolgungsjagd in der fremden Stadt und ihrem unterirdischen Tunnelsystem. Unterdessen wird Danas Vertrauen mehrmals erschüttert, auch von Ethan, dem gut aussehenden Feenjungen, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Alle Charaktere sind sehr gut gelungen, einzigartig und voller Geheimnisse.

Dieser spannende und durch interessante Charaktere immer wieder abwechslungsreiche Handlungsverlauf ist ein wirklicher Pluspunkt von "Rosendorn", das für den Auftakt einer Reihe schon viel zu bieten hat, es aber auch nicht versäumt, ausreichend in die Geschichte einzuführen, sodass man sich als Leser in der fremden Welt gut und schnell zurecht findet. Ein wenig enttäuscht bin ich davon, dass sich die Handlung hier sehr auf Avalon beschränkt und Faerie, also die eigentliche Heimat der Feen, noch weitestgehend im Hintergrund bleibt. Dabei ist es nicht nur das politische Machtgerangel in Avalon selbst, das für Dana zur Bedrohung wird, sondern vor allem auch Figuren aus Faerie, die aber nicht näher vorgestellt werden, sodass die Gründe für die Gefahr, in der Dana schwebt, auf mich manchmal noch ein wenig schwammig wirkten. Das ist aber wahrscheinlich der Auslegung als Trilogie geschuldet und wird sich hoffentlich in den Folgeteilen erübrigen.

Dana ist sehr eigenständig und glaubhaft. Sie ist durch ihre kranke Mutter früh erwachsen geworden und es gewohnt auf sich allein gestellt zu sein. Außerdem ist sie als Ich-Erzählerin ziemlich unterhaltsam, was durch einen lockeren, schön beschreibenden und Emotionen gut vermittelnden Schreibstil mit viel Charme und ein wenig Witz unterstützt wird. Ein bisschen enttäuscht war ich lediglich nach dem ersten Drittel, als mir einige Dialoge einfach ein wenig zu kindisch und platt wurden. Ich hatte manchmal schlicht nicht mehr das Gefühl das sich hier zwei durch äußere Umstände ansonsten sehr erwachsene 16-jährige unterhalten. Das waren aber zum Glück nur kurze Passagen, die ich anschließend schnell und erfolgreich wieder verdrängen konnte, sodass sie mir die Glaubhaftigkeit von Danas Charakter nicht verderben konnten.

Mein Fazit lautet daher: Guter Einstieg in eine interessant wirkende neue Fanatsy-Reihe mit sympathischer Ich-Erzählerin und spannender, abwechslungs- und actionreicher Handlung mit ein paar kleinen Schwächen. Mir hat es gut gefallen, daher 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung. Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen, auch wenn diese, wie es aussieht, nicht mehr auf Deutsch zu haben sein werden.