Rezension

Grundlage der neuen Netflix-Serie

The Umbrella Academy 1 - Neue Edition - Gerard Way

The Umbrella Academy 1 - Neue Edition
von Gerard Way

Bewertet mit 4 Sternen

Comics sind nicht mein Genre, muss ich zugeben, daher hatte es dieses von Anfang nicht ganz leicht bei mir. Was ich an Comics gerne lese, sind 'Kinderbücher' (Calvin & Hobbes). 'The Umbrella Academy - Weltuntergangs-Suite' ist davon so weit entfernt, wie nur irgend möglich. Doch ich mochte die Serie auf Netflix und wollte die preisgekrönte Grundlage dazu kennenlernen (sie stammt aus 2008 und wurde nun neu aufgelegt). 

Die in 6 Einzelbänden gegliederte Weltuntergangs-Suite stellt die 'Familie' der etwas anderen Art vor: 6 Kinder mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, alle am selben Tag von zuvor nicht schwangeren Müttern geboren, werden von einem Außerirdischen, der sich als Professor ausgibt, adoptiert und zu einer Superhelden-Gang ausgebildet. Eine Roboter-Mama und ein sprechender Schimpanse vervollständigen die schräge Sippe. 
Nachdem sich die Kinder den strengen Unterweisungen und der lieblosen Umgebung im Hause des 'Monokels' lange genug unterworfen haben, werden sie flügge und verstreuen sich in die Welt. Doch zum Tode ihres Mentors finden sie wieder zusammen. Und müssen prompt die Welt retten, doch droht ihnen noch eine ganze andere Bedrohung aus den eigenen Reihen.

Entgegen einer Serie mit 10 Folgen á 50 Minuten haben es 6 Episoden im Comic, á 30 Seiten, etwas schwer, wenn es darum geht, die Charaktere und ihre Dynamiken zu vermitteln. Gerade zu Beginn (ca. bis zur Hälfte) ist es für den Leser da schon eine Konzentrationsaufgabe, die Personen halbwegs auseinanderzuhalten und zu eruieren, welche Rolle sie im Familiengefüge jeweils spielen. Dennoch haben die Autoren es geschafft, neben ganz viel KAWUMM auch noch zwei(!) leise Liebesgeschichten einzuflechten - irgendwie dann doch überraschend viel Tiefgang und Emotionen. Denn auch Vergangenheitstraumata brechen sich immer wieder die Bahn an die Oberfläche des Geschehens. 

Der Comic ist spannend allemal, auch etwas mysteriös, weil viele Fragen (gerade über die Hintergründe der Akteuere) im Dunkeln bleiben. Es gibt ein bisschen Liebe (wie sich das gehört), es gibt ein bisschen Humor (wie sich das gehört) und ganz viel Action und ziemlich viel Blut. Meinen Geschmack trifft das nicht, aber ich denke, dass es für einen typischen Vertreter des Genres wahrscheinlich normal ist. Auch der Zeichenstil ist - vermutlich - typisch: futurisch, düster, abstrakt. Weltraum meets Derrick meets Planet der Affen - oder so irgendwie. :)

Für Fans der Serie ist der 'Anhang' insbesondere interessant, in dem frühe Skizzen und zusätzliche Kurzgeschichten enthalten sind. Das Zusatzmaterial rundet so ein wenig das Universum der Umbrella Academy ab und schafft ein etwas vollständigeres Bild. 

Fazit: interessant an sich, sowohl wie als Ergänzung zur Serie.