Rezension

Geschichten über die schönste Nebensache der Welt

Nachspielzeiten -

Nachspielzeiten
von Lucas Vogelsang

Bewertet mit 4 Sternen

Neun Kapitel nebst Vorwort und einem kurzen Ausklang widmet der Autor dem Lieblingssport der Deutschen.
Sehr bildhaft ist der Einstieg - eine kleine Hymne an das Fußballspiel als Famosum - frei von Ländergrenzen und Kulturkreisen - über Generationen gebolzt, geschaut, bejubelt.
Als einer, der mehr als ein Dutzend an Europa- sowie Weltmeisterschaften verfolgt hat, sind mir die Akteure jeweils mehr oder minder vertraut.
Ich erinnere manche ihrer Spielzüge, Paraden oder Tore auf den Plätzen dieser Welt.
So ist mir dann das erste Kapitel um den deutschen Trainer Otto Rehagel und seinen deutsch-griechischen Assistenten am nähesten.
Fußballerisch gesehen legt das Buch mit dem Anstoß und der ersten Spielphase fulminant los, mit dem Kapitel um Mehmet Scholl gibt es ein paar Schmankerl und Finessen dazu.
Leerlauf sehe ich dann im Folgenden, es plätschert dahin, mag sein, dass es am mir fernen Setting "Dschungelcamp" liegt ...
Mit Tim Wiese nimmt das Fußballgeschichtenbuch von Lucas Vogelsang wieder Fahrt auf. Danach verflacht es etwas. Ein Höhepunkt ist die New-York-Episode der beiden Weltfußballer Pelé und Beckenbauer, ein eher nostalgischer Rückgriff und Erinnerung an eigene Jugendzeiten.

Vom Schreibstil her finde ich, dass der Autor leicht und flüssig formuliert, unterhält, mich dabei mitunter ein wenig zum Schmunzeln und Staunen bringt.
Die aufgezeigten Niederlagen, Abgründe und Ausuferungen interessieren mich dagegen nicht so sehr, zeigen andererseits den Fußball und die Fußballer von einer menschlichen Seite her.

Insgesamt ist dies ein unterhaltsames Buch für zwischendurch und vielleicht schon ein Appetithappen und Vorspiel für die in gut sieben Wochen startende Europameisterschaft daheim.