Rezension

Geister, Theater und die (etwas kitschige) große Liebe!

Sommernachtszauber - Ellen Alpsten

Sommernachtszauber
von Ellen Alpsten

Bewertet mit 4 Sternen

Caroline möchte Schauspielerin werden und träumt von ihrer ersten großen Hauptrolle. Und nur kurze Zeit später scheint dieser Traum sich zu erfüllen, denn ein aufstrebender Theaterregisseur engagiert sie für die Julia in seiner Neuinszenierung einer der tragischsten Stücke überhaupt, "Romeo und Julia". In dem alten Theater, in dem die Premiere stattfinden soll, trifft sie schließlich auf den gutaussehenden Schauspieler Johannes, der eine unglaubliche Anziehungskraft auf sie ausübt. Um für die Rolle zu üben, treffen sich die beiden sogar nachts und für Caroline ist es eine Zeit wie im Rausch. Bis sie herausfindet, dass Johannes schon seit den 30er-Jahren tot ist. Er wurde auf der Bühne bei einer Vorstellung von "Romeo und Julia" grausam erstochen und von der damaligen Julia mit einem Fluch belegt. Und Caroline bemerkt, dass sie am Ende vor einer herzzerreißenden Wahl stehen wird...

Normalerweise gehe ich ja bei meinen Rezensionen nicht auf die Gestaltung ein, da das einfach echt Geschmackssache ist, aber ich hier muss ich einfach sagen, dass dieses Cover wunderbar gelungen ist!
Es mag für den einen oder anderen zu kitschig sein, aber das passt einfach zur Geschichte, denn hier kommt der Kitsch definitiv nicht zu kurz! 
Das nur mal vorweg als Warnung für diejenigen, die mit sehr romantischen Geschichten nicht zu viel anfangen können.

Dieses Buch gehört ohne Zweifel in die Kategorie der ruhigen Geschichten, aber so etwas finde ich überhaupt nicht schlimm, denn es hätte gar nicht zum Buchcharakter gepasst, wenn auf einmal alles Schlag auf Schlag gegangen wäre.
So beginnt die Erzählung mit einem Casting für ein Theaterstück, bei dem man die Protagonistin Caroline kennenlernt.
Caroline ist eine sehr schüchterne junge Frau, die es im Leben nicht leicht hat. Seit dem ihr Vater sich umgebracht hat, leidet ihre Mutter unter Depressionen und neben dem verzweifelten Suchen eines Engagements muss sich Caroline also ganz allein um ihren kleinen Bruder kümmern.

Caroline mochte ich vor allem zu Beginn und wegen ihrer sanften und zarten Art und ich hätte sie manchmal am liebsten in den Arm genommen, wenn ihr gerade mal alles zu viel wurde.

Dann bekommt sie letztendlich doch die hart umkämpfte Rolle der Julia Capulet, zu dessen Vorsprechen sie mit ihrer besten Freundin Mia hingegangen ist.

Die Proben beginnen, aber Caroline kommt irgendwie nicht richtig in ihre Aufgabe hinein und so geht sie eines Abends zum Theater, um dort weiterzuüben.
An dieser Stelle kommt Johannes ins Spiel. Johannes wird als sehr gutaussehend und charmant beschrieben und zuerst war ich ein bisschen angenervt. Aber als dann so nach und nach sein Geheimnis aufgedeckt wird und die Umstände, die zu seinem Dasein führten, aufgeklärt werden, tat er mir einfach nur noch leid.

Er sollte selbst mit seiner Verlobten "Romeo und Julia" spielen in den 30ern, aber vor dem Beginn der Vorstellung passierte etwas, was seine Verlobte dazu veranlasste, ihn vor aller Augen zu töten und zu verfluchen.
Mehr verrate ich natürlich nicht, denn das ist ja das große Geheimnis dieser Geschichte.

Jedenfalls geschieht natürlich das Unvermeidliche während dieser nächtlichen Extraproben und Johannes und Caroline verlieben sich ineinander, obwohl ihre Liebe eigentlich ja keine Chance hat.
Hier kommt dann auch, das kann man sich aber auch denken, dann der Kitsch ins Spiel, denn die Sätze, die sich die beiden so sagen und das, was Caroline manchmal denkt, waren sogar mir zu viel, und wer ein paar meiner Rezensionen gelesen hat, weiß, dass ich gegen gut portionierten Kitsch nichts auszusetzen habe.

Mächtig aufgeregt habe ich mich aber über Carolines beste Freundin Mia, denn diese kann man einfach nicht beste Freundin nennen, bei dem, was sie versucht Caroline anzutun!
Vor Neid zerfressen, in einer glücklosen Affäre und mit regelrechten Hassgefühlen war sie mir wirklich alles andere als sympathisch! Nein, ich hab sie als Nebencharakter sogar richtig gehasst.
Das schlimmste war vor allem, dass keine ihrer Aktionen irgendwie überzogen wirkten, denn es gab einige Kapitel aus Mias Sicht und so konnte man ihre verrückte, ichbezogene Sichtweise gut nachvollziehen.
Bei diesem Nebencharakter hat Ellen Alpsten wirklich alles richtig gemacht!

Fazit

Mit "Sommernachtszauber" ist Ellen Alpsten eine sehr romantische, aber auch sehr zauberhafte Geschichte gelungen, die zum Träumen einlädt. Wer sich gar nicht an Kitsch stört, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen, wer schon, der besser nicht.
Selbst mir war der Kitsch-Anteil ein wenig zu hoch, weshalb ich einen Stern abziehen muss, aber gerade wegen der tollen Charaktere und einfach dem Lesegefühl ist das Buch auf jeden Fall lesenswert!