Rezension

Fängt stark an und lässt stark nach

Der Wal und das Ende der Welt - John Ironmonger

Der Wal und das Ende der Welt
von John Ironmonger

Bewertet mit 2 Sternen

Wir befinden uns irgendwie in der heutigen Zeit. Ganz England ist von einer Katastrophe bedroht... Ganz England? Nein! Ein von unbeugsamen Fischern bevölkertes Dorf hat sich rechtzeitig auf die Apokalypse vorbereitet. Und das verdanken sie nur Joe Haak, dem Mann, den ein Wal an ihre Küste spülte. 

Das ist eine sehr knappe Zusammenfassung, aber im Grunde ist das die Geschichte, die mir 400 Seiten lang wirklich gut gefallen hat, um dann auf den letzten Metern alles in den Sand zu setzen. 

Dabei fing es wirklich hübsch an. In kurzen Wechseln lernt man Joe kennen, den Londoner Banker von früher und auch den, der in St. Piran Dinge in Bewegung bringt, um 300 Menschen und einen Wal zu retten. Eine anrührende Geschichte voller skurriler Typen, die von Dorfgemeinschaft erzählt, von harten Zeiten, von einer wundersamen Maschine und der Macht der Mathematik. 
Es liest sich leicht, fesselt und vermittelt einige kluge Gedanken. Man meint, eine ausgesprochen nette Dystopie erwischt zu haben. Die Welt geht recht beschaulich unter, ist aber höchst originell dabei. Bis dann das dicke Ende kommt. 
Auf den letzten 80 Seiten bekommt man geballten Kitsch vom Feinsten, ich konnte kaum glauben, was ich da lese. Da bleibt kein Auge trocken. 

- Achtung Spoiler- 

Es gibt tatsächlich ein Weihnachtswunder, ein Friedensfest mit Opferwal und ausreichend fromme Botschaft für mehrere Bücher, Ruhm und Ehre und als I-Tüpfelchen noch eine neue Liebste aus dem Nichts.
Dieses Ende hat den bis dahin wirklich guten Eindruck dieses Buches komplett vernichtet. Es purzeln beim Lesen die Sterne. Fassungslos habe ich dem Untergang eines Buches beigewohnt, das bis kurz vor knapp noch alle Möglichkeiten hatte. 
Fazit: 
Kuschlige Dystopie mit Botschaft. Fängt stark an und lässt stark nach.  

Kommentare

Erica kommentierte am 10. April 2019 um 18:42

Aber ganz genau meine Rede....

Ich fand den Anfang genial, und dachte,was man aus diesem Plot alles hätte machen könne, leider Fehlanzeige, dem Autor ist unterwegs das Interesse ,und somit auch meines abhanden gekommen.

Schade eigentlich.